Avenue-Pal – Analyse und Verbesserung des sektor- und bereichsübergreifenden Schnittstellen- und Verlegungsmanagements in der Palliativversorgung

Projektbeschreibung

In Deutschland verbringen ca. 80 Prozent der sterbenden Menschen ihre letzten Lebenstage im Krankenhaus, Pflegeheim oder Hospiz. Dabei werden die Patienten/Bewohner häufig nochmals in andere Einrichtungen bzw. innerhalb der eigenen Einrichtung verlegt. Dies betrifft ca. 150.000 Menschen pro Jahr. Oft bleibt unklar, ob die Verlegungen medizinisch bzw. pflegerisch notwendig sind und sich an den Wünschen und Versorgungsbedarfen der Sterbenden orientieren. Unnötige „Fehlverlegungen“ belasten die Sterbenden und ihre Angehörigen sowie die Behandelnden, verursachen unnötige Kosten und rechtliche Unsicherheiten.

Das Projekt Avenue-Pal erhebt Daten dazu, welche Faktoren bei der Verlegung von Sterbenden in den letzten Lebenstagen eine Rolle spielen. Darauf basierend werden Leitlinien entwickelt, um Fehlverlegungen zu vermeiden. Diese Leitlinien werden in einem Krankenhaus und in einem Pflegeheim in Hessen praktisch umgesetzt, um ihre Wirksamkeit zu prüfen. Hierzu werden unter anderem Mitarbeitende spezifisch geschult sowie Patienten und Angehörige beraten. Spezielle Fachteams prüfen zudem im Vorfeld, inwiefern eine anstehende Verlegung medizinisch oder aus anderen Gründen wirklich notwendig ist. Dieses Risikomanagement wird durch eine App unterstützt. Im Anschluss wird untersucht, ob weniger Patienten verlegt worden sind und ob sie, ihre Angehörigen oder die Behandelnden entlastet werden konnten. Dazu wird die Anzahl der Verlegungen vor und nach dem Projekt verglichen. Außerdem werden alle Beteiligten zu ihrer Zufriedenheit mit dem Projekt befragt. Zusätzlich wird berechnet, ob das Projekt die Versorgungskosten reduzieren konnte. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 2 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann die Umsetzung der Leitlinien unnötige Verlegungen von Patienten am Lebensende verhindern und dadurch die Versorgung sowie die Zufriedenheit der Patienten, Angehörigen und Behandler verbessern. Zudem könnten Kosten gespart werden. Das Modell ist bundesweit auf andere Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen übertragbar. Die nötigen Informationen werden in einem zu diesem Zweck entwickelten Internetportal (Help-Desk) zur Verfügung gestellt.

Konsortialpartner

Technische Hochschule Mittelhessen; Justus-Liebig-Universität Gießen; Deutsches Krankenhausinstitut e. V.; TransMIT - Projektbereich für Versorgungsforschung, AWO Stadtkreis Gießen mbH, Bundesinnungskrankenkasse Gesundheit, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antragstellers: Hessen

Status: beendet

Kontakt

Professor Wolfgang M. George
TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH
Projektbereich für Versorgungsforschung
Kerkrader Straße 3
35394 Gießen
0049 641 9482 111
george@transmit.de