BEVOR – Patienten-relevante Auswirkungen von Behandlung im Voraus planen: cluster-randomisierte Interventionsstudie in Seniorenpflegeeinrichtungen

Projektbeschreibung

Im klinischen Alltag werden häufig Entscheidungen für Patienten getroffen, die ihre Behandlungswünsche krankheitsbedingt selbst nicht mehr äußern können. Dies kann - besonders bei älteren oder chronisch kranken Menschen – unterschiedliche Folgen haben wie Übertherapie oder Fehlbehandlung, aber auch zu Unterversorgung führen, wenn z. B. ein noch gegebener Lebens- und Behandlungswille unbeachtet bleibt.

Das Projekt „BEVOR“ erprobt deshalb ein neues Konzept, in dem die Behandlung im Voraus geplant wird (Behandlung im Voraus planen – BVP). Dafür besprechen Bewohner von Pflegeeinrichtungen und ihre Angehörigen ihre Wünsche bei künftigen Behandlungsentscheidungen für den Fall, dass sie nicht mehr einwilligungsfähig sind. Medizinische Notfallsituationen werden in dem Szenario auch berücksichtigt. Geplant ist, dass in den Studienzentren Düsseldorf, Göttingen, Halle und München über 3.500 Bewohner aus 44 Pflegeeinrichtungen teilnehmen.

Um zu prüfen, ob BVP zu einer bedarfsgerechten, patienten-zentrierten Versorgung beiträgt, erhalten die Bewohner von 22 zufällig ausgewählten Einrichtungen das Angebot, mit Unterstützung durch spezifisch qualifizierte BVP-Gesprächsbegleiter sowie kooperierende Hausärzte ihre Wünsche für künftige Behandlungsentscheidungen bei Einwilligungsunfähigkeit im Voraus festzulegen. Die Bewohner der verbleibenden Einrichtungen bilden die Kontrollgruppe. Das Projekt wird für 43 Monate mit insgesamt ca. 2,53 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall stärkt die strukturierte Vorausplanung die Selbstbestimmung der Betroffenen und schützt sie vor Über-, Unter- und Fehlversorgung, hinzu kommt eine psychische Entlastung der Angehörigen und behandelnden Teams. Darüber hinaus fördert eine erfolgreiche Umsetzung von BVP eine Reallokation der eingesetzten Mittel im Sinne der Betroffenen, etwa durch eine verstärkte Inanspruchnahme ambulanter palliativer Versorgungsangebote im Krisenfall, und verbessert so die Wirtschaftlichkeit der bisherigen Regelversorgung.

Konsortialpartner

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, BARMER, Universitätsklinikum Eppendorf Hamburg, Universitätsmedizin Göttingen, Martin-Luther-Universität Halle, Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München

Themenfeld: Bedarfsgerechte Versorgung

Sitz des Antragstellers: Nordrhein-Westfalen

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Prof. Dr. Jürgen in der Schmitten
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Institut für Allgemeinmedizin
Werdener Straße 4
40227 Düsseldorf
+49 211 8116816
jids@med.uni-duesseldorf.de