HIOPP-3-iTBX – Angemessene und sichere Medikation für Heimbewohner/innen mit Hilfe einer interprofessionellen Toolbox (AMTS-Toolbox)

Projektbeschreibung

Die medikamentöse Versorgung in Einrichtungen der Langzeitpflege ist problematisch. Über die Hälfte aller Heimbewohner nehmen im Durchschnitt fünf und mehr Dauermedikamente ein. Das Risiko einer unangemessenen Medikation ist dabei sehr hoch, denn Arzneimittel können sich gegenseitig beeinflussen oder behindern. Das führt häufig zu unerwünschten arzneimittelbedingten Ereignissen und zu Klinikeinweisungen, die vermeidbar wären.

Das Ziel des Projektes HIOPP-3 „Interprofessionelle Toolbox (iTBX)“ ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit bei Heimbewohnern zu verbessern. Dafür soll der Medikationsprozess für die beteiligten Berufsgruppen (MitarbeiterInnen aus Heim, Hausarztpraxis und Apotheke) nachhaltig optimiert werden. Hierzu wird eine cluster-randomisierte multizentrische Studie durchgeführt. Die Kernintervention besteht aus einem Medikamentenreview durch eine/n geschulte/n Apotheker/In, dessen Ergebnisse den versorgenden Hausärzten übermittelt und von diesen geprüft und ggf. umgesetzt werden. Dieser Ablauf wird unterstützt durch

  1. berufsgruppenspezifischen Fortbildungen, die das Problembewusstsein stärken und das nötige Wissen vermitteln,
  2. Change Management Begleitung sowie
  3. eine Auswahl erprobter Methoden zur Arzneimitteltherapiesicherheit („AMTS-Toolbox“).

Die Studie erfolgt an 760 Heimbewohnern in 50 Einrichtungen der Langzeitpflege an den Standorten Hannover, Düsseldorf, Rostock und Tübingen. Während der sechsmonatigen Interventionsphase wird untersucht, ob sich die Medikation bei HeimbewohnerInnen der Interventionsgruppe im Vergleich zu denen in der Kontrollgruppe (Regelversorgung) verändert hat. Neben der Qualität der Medikation mit besonderem Fokus auf potentiell inadäquate Medikamente (PIM) und Neuroleptika wird der Einfluss auf die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen überprüft, beispielsweise im Bereich Stürze, Krankenhausaufenthalte und Hausarztkontakte. Auch wird eine gesundheitsökonomische Auswertung durchgeführt, und zudem werden in Kooperation mit dem aQua Institut und dem WIdO die Charakteristika der Studienteilnehmer mit denen gleichaltriger AOK-Versicherter in Deutschland verglichen. Das Projekt wird für 43 Monate mit insgesamt ca. 1,7 Millionen Euro gefördert.

Zum Ende der Intervention wird ein Feedback von teilnehmenden Hausärzten, Apothekern und Pflegepersonal eingeholt. Anhand dessen sollen die Interventionselemente dahingehend angepasst werden, dass eine Implementierung in der Regelversorgung möglich wäre. Im Erfolgsfall können die Interventionselemente flächendeckend in das Gesundheitssystem eingeführt werden, um die Arzneimitteltherapiesicherheit von Heimbewohnern langfristig zu verbessern.

Weitere Informationen finden sich auf der Projektwebsite von HIOPP-3-iTBX.

Konsortialpartner

Universität Witten/Herdecke, AQUA‐Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Universitätsklinikum Jena, Universität Tübingen, Universitätsmedizin Rostock, Universität Düsseldorf

Themenfeld: Weiterentwicklung der Qualitätssicherung und/oder Patientensicherheit in der Versorgung

Sitz des Antragstellers: Niedersachsen

Status: beendet

Kontakt

Dr. Olaf Krause
Medizinische Hochschule Hannover
Institut für Allgemeinmedizin
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
+49 511 5322744
allgemeinmedizin@mh-hannover.de