HIOPP-6 – Projekt aus dem HIOPP Forschungsverbund: Hausärztliche Initiative zur Optimierung der Patientensicherheit bei Polypharmazie - Komplexitätsreduktion in der Polypharmazie unter Beachtung von Patientenpräferenzen

Projektbeschreibung

Mit zunehmendem Alter steigen die Anzahl der Krankheiten sowie der eingenommenen Arzneimittel. In Deutschland wendet die Hälfte der über 70-Jährigen, also circa 6,5 Mio. Bundesbürger, regelmäßig mindestens fünf Arzneimittel an. Oft werden Arzneimittel nicht oder falsch eingenommen. Dies verursacht eine schlechtere Wirksamkeit und erhöhte Kosten im Gesundheitssystem.

In diesem Projekt wird ein Instrument entwickelt und validiert, das die Komplexität der Arzneimittelanwendung automatisiert und personalisiert erfasst. Das Instrument berücksichtigt hierbei bekannte Herausforderungen bei der Arzneimittelanwendung und die Patientenperspektive gleichermaßen. Basierend auf dieser individuellen Analyse schlägt es Maßnahmen zur Therapieerleichterung vor.

In der ersten Projektphase wird mittels Literaturrecherche ergründet, welche Charakteristika in der Medikation dazu führen, dass Patienten ihre Medikamente nicht verordnungsgemäß einnehmen. Hierauf basierend erfolgt die technische Umsetzung, die in der zweiten Phase mit strukturierten Verordnungsdaten, wie etwa aus Bundesmedikationsplänen oder Abrechnungsdaten von Krankenkassen, getestet wird. Die Patientenperspektive wird u. a. durch die Befragung von Betroffenen und Angehörigen der Heilberufe erschlossen. Die Validierung erfolgt in der dritten Projektphase. Das fertig gestellte Instrument wird mit mindestens 150 Patienten überprüft. Die Studie wird in Hausarztpraxen an drei Standorten durchgeführt. Das Projekt wird für 18 Monate mit insgesamt ca. 277.000 Euro gefördert.

Eine verbesserte Arzneimitteltherapie, die auch auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten eingeht, hat eine unmittelbare Versorgungsrelevanz im hausärztlichen Umfeld. Nach Projektende wird das Instrument der Versorgungsforschung und Routineversorgung zur Verfügung stehen.

Konsortialpartner

Universität Witten/Herdecke, Universität Düsseldorf, Universität Rostock, AQUA‐ Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Universitätsklinikum Heidelberg

Themenfeld: Weiterentwicklung der Qualitätssicherung und/oder Patientensicherheit in der Versorgung

Sitz des Antragstellers: Baden-Württemberg

Status: beendet

Kontakt

Prof. Dr. med. Walter E. Haefeli
Universitätsklinikum Heidelberg
Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie
Im Neuenheimer Feld 410
69120 Heidelberg
0049 6221 568722
walter.emil.haefeli@med.uni-heidelberg.de