IMPPETUS – Implementierung der Patientenleitlinie Psychosoziale Therapien für Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen

Projektbeschreibung

Psychosoziale Therapien fördern die Teilhabe von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen am sozialen und gesellschaftlichen Leben. Leitlinien informieren Ärzte über den bestmöglichen Einsatz dieser Angebote. Sie geben ihnen im Behandlungsalltag Empfehlungen und Entscheidungshilfen. Zugleich informiert eine Patientenleitlinie die Betroffenen über die verschiedenen Therapieangebote. Sie soll den Patienten helfen, ihre Behandlung zu verstehen und informierte Entscheidungen zu treffen. Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass es nicht genug Angebote gibt, um die Leitlinien zum Einsatz psychosozialer Therapien flächendeckend umzusetzen. Hinzu kommt, dass Betroffene die vorhandenen Angebote oft nur wenig nutzen.

Im Projekt IMPPETUS untersuchen Forscher die aktuelle psychosoziale Versorgung von Patienten mit schweren affektiven und schizophrenen Störungen. Sie erfassen das Versorgungsangebot in Bayern und prüfen, ob es den Vorgaben der Leitlinie gerecht wird. In zehn bayerischen Kliniken befragen sie etwa 500 Patienten und deren Angehörige: Wie gut sind sie über psychosoziale Versorgungsangebote informiert? Welche Erfahrungen haben sie damit gemacht und wie zufrieden sind sie mit den Angeboten? Die Forscher wollen untersuchen, ob eine bessere Information über die Patientenleitlinie den Grad der Selbstbestimmung, die Lebensqualität und die Behandlungszufriedenheit der Betroffenen verbessern kann. Dazu diskutieren sie auch in Gruppen mit den Patienten und ihren Angehörigen. Das Projekt wird für 40 Monate mit insgesamt ca. 2,7 Millionen Euro gefördert.

Die Projektergebnisse können dazu beitragen, mögliche Versorgungsdefizite aufzudecken und zu beseitigen. Die Patientenleitlinie soll die Betroffenen besser informieren, damit sie psychosoziale Therapieangebote gezielt nachfragen können. Eine bessere psychosoziale Versorgung kann psychiatrischen Patienten helfen, sich besser im Alltag und Berufsleben zurechtzufinden. So können auch stationäre psychiatrische Leistungen vermieden werden. Langfristig würden so die direkten und indirekten Kosten psychiatrischer Erkrankungen sinken.

Konsortialpartner

Universität Leipzig; Klinikum der Universität München

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antragstellers: Bayern

Status: beendet

Kontakt

Dr. Markus Kösters
Universität Ulm
Klinik für  Psychiatrie und Psychotherapie II
Lindenallee 2
89312 Günzburg
0049 8221 96 29209
markus.koesters@uni-ulm.de