MIDAS-Studie – Einfluss eines Clinical Decision Support (CDS) Systems auf Quantität und Qualität indizierter medizinischer Bildgebung

Projektbeschreibung

Röntgen und Computertomografie (CT) sind mit Strahlenbelastung verbunden. Ein nicht notwendiger Einsatz dieser bildgebenden Verfahren birgt ein unnötiges Risiko für den Patienten. Außerdem entstehen überflüssige Kosten. Im Krankenhaus ist die Zahl an abgerechneten bildgebenden Verfahren zum Erkennen möglicher Krankheiten im Zeitraum von 2005–2016 um das 2,5-fache gestiegen. Da im gleichen Zeitraum der Anstieg an Operationen deutlich geringer ausfiel, könnte dies darauf hinweisen, dass die Krankenhausärzte diese Verfahren häufiger anwenden, als die bestehenden Leitlinien es empfehlen.

Das Projekt MIDAS zielt darauf ab, dass Röntgen- und CT-Bilder nur noch dann gemacht werden, wenn die medizinischen Leitlinien sie ausdrücklich empfehlen. Im Projekt soll deshalb ein softwaregestützes, leitlinienbasiertes Entscheidungshilfesystem den Krankenhausärztinnen und -ärzten zurückmelden, ob ihre Anforderung einer bildgebenden Untersuchung gemäß der Leitlinie angemessen ist oder nicht. Es wird geprüft, ob diese Form der Rückmeldung dazu führt, dass weniger medizinische Bildgebung angefordert wird. Weiterhin wird untersucht, ob die Einführung eines Entscheidungshilfesystems zu geringeren Kosten bei der medizinischen Bildgebung sowie weniger bildgebend bedingter Strahlenbelastung führt. Dazu erfolgt eine Zuordnung nach dem Zufallsprinzip und pro Klinik werden jeweils zwei chirurgische und zwei nicht-chirurgische Fachabteilungen in die Interventionsgruppe (aktive Entscheidungshilfe) und in die Kontrollgruppe (keine Entscheidungshilfe) eingeordnet. In die Studie gehen alle ambulanten und stationären Patienten, für die ein bildgebendes Verfahren in den Abteilungen erwogen wird. Das Projekt wird für 48 Monate mit insgesamt ca. 950.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall liefert das Projekt belastbare Aussagen zum Einfluss eines Entscheidungshilfesystems auf Qualität, Quantität und Kosten medizinischer Bildgebung. Die Erkenntnisse können die Versorgungssituation verbessern.

Konsortialpartner

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (Universität zu Lübeck), Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (Christian-Albrechts-Universität Kiel), Universitätsmedizin Mainz, Erasmus University Medical Center

Themenfeld: Bedarfsgerechte Versorgung

Sitz des Antragstellers: Bayern

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Prof. Dr. Thomas Kröncke
Universitätsklinikum Augsburg
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
Stenglinstraße 2
86156 Augsburg
+49 821 4002441
thomas.kroencke@klinikum-augsburg.de