PEF-Immun – Partizipative Entscheidungsfindung zur Immuntherapie in der Onkologie – prospektive, randomisiert kontrollierte Studie

Projektbeschreibung

Jährlich gibt es in Deutschland ca. 480.000 Krebsneuerkrankungen. Ihre Therapie ist nach wie vor schwierig. Ein übergreifendes Problem ist, dass der Tumor sich effektiv vor dem menschlichen Immunsystem schützt. Die Krebszellen produzieren Signale, die die Abwehrzellen des Menschen blockieren. Bei der Behandlung einiger Tumorerkrankungen kommen seit Kurzem daher sogenannte Immuncheck-Pointblocker zur Anwendung. Die möglichen Nebenwirkungen dieser Medikamente können jedoch beachtlich sein: Die Reaktion des Immunsystems kann außer Kontrolle geraten und körpereigene Gewebe oder Organe angreifen und erheblich schädigen. Für Patienten ist es daher  schwierig abzuwägen, ob und wenn ja in welcher Intensität eine solche Therapie durchgeführt werden soll.

Das Projekt möchte aus diesem Grund den Einfluss einer web-basierten, interaktiven, medizinischen Entscheidungshilfe (Patient Decision Aid - PtDA) untersuchen. PtDAs sollen Patienten in schwierigen und komplexen medizinischen Situationen über mögliche Therapieoptionen umfassend informieren und eine adäquate Risikowahrnehmung vermitteln. Damit wird der Patient befähigt, zusammen mit dem behandelnden Arzt die für ihn richtige Entscheidung zu treffen. Erwartet wird, dass sich Patienten besser informiert und beteiligt fühlen sowie langfristig zufriedener mit der getroffenen Entscheidung sein werden.

Im Projekt wird eine PtDA für die Immuntherapie entwickelt und bei Patienten mit schwarzem Hautkrebs getestet. Die Patienten können die PtDA im Vorfeld und als Ergänzung zum ärztlichen Beratungsgespräch nutzen. Verglichen wird mit einer Gruppe von Patienten mit schwarzem Hautkrebs, die nach der derzeit gängigen Praxis behandelt wird. Das Projekt wird für 48 Monate mit insgesamt ca. 600.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall könnte die PtDA für Immuntherapie deutschlandweit in die Regelversorgung eingeführt werden. Die PtDA soll zu einem späteren Zeitpunkt auch in weitere Sprachen übersetzt sowie gegebenenfalls kultursensibel angepasst werden.

Konsortialpartner

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg; Universitätsklinikum Heidelberg, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden

Themenfeld: Bedarfsgerechte Versorgung

Sitz des Antragstellers: Baden-Württemberg

Status: beendet

Kontakt

Prof. Dr. Christiane Bieber
Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Psychosoziale Medizin - ZPM
Thibautstraße 4
69115 Heidelberg
+49 6221 568652
Christiane.Bieber@med.uni-heidelberg.de