PROPERmed – Entwicklung eines Instruments zur Identifikation von multimorbiden Hochrisikopatienten für negative Folgen von Multimedikation

Projektbeschreibung

Immer mehr ältere Menschen leiden an Mehrfacherkrankungen und müssen daher mehrere Medikamente gleichzeitig nehmen (Multimedikation). Obgleich viele dieser Patienten mit ihrer Medikation gut eingestellt sind, gefährden häufige Fehler beim Verschreiben die Patientensicherheit. Etwa jeder zehnte Patient mit mehr als fünf Tabletten täglich leidet unter vermeidbaren gesundheitlichen Konsequenzen. Mindestens jede zwanzigste Krankenhauseinweisung wird durch unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen bei Multimedikation verursacht. Dies wäre vermeidbar, wenn entsprechende Personen frühzeitig als Risikopatienten erkannt würden.

Im Projekt PROPERmed wird ein Instrument entwickelt, um diese Hochrisikopatienten in der großen Gruppe älterer mehrfacherkrankter Patienten mit Multimedikation zu identifizieren. Vergleichbar einer „Risikoampel“ sagt PROPERmed das Risiko für Einbußen an Lebensqualität, Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens und drohende Krankenhauseinweisungen vorher. Das Projekt baut auf einer auf Krankenkassendaten beruhenden Vorstudie auf, in der zwei Risikomodelle entwickelt wurden: Eins zur Vorhersage schlechter Lebensqualität und eins zu drohenden Krankenhauseinweisungen. PROPERmed führt beide Modelle zusammen und verarbeitet sie weiter. Im Anschluss wird PROPERmed auf Anwendbarkeit und Gültigkeit überprüft. Dafür werden Daten von ca. 5.000 Patienten aufbereitet. Diese sind mindestens 60 Jahre alt, mehrfach erkrankt und nehmen mehr als fünf Medikamente täglich ein. Das Projekt wird für 20 Monate mit insgesamt ca.379.000 Euro gefördert

Im Erfolgsfall ist eine Überführung des entwickelten Instrumentes in einen computer-basierten Risikorechner möglich, der dem Arzt hilft, die Medikation dieser Patienten während des Verschreibungsprozesses zu überprüfen und sie gezielt zu optimieren. Diese Anwendung würde sich an bewährten, in der Regelversorgung bereits etablierten Methoden orientieren.

Konsortialpartner

Universitätsklinikum Heidelberg, Cochrane Deutschland, Universitätsklinikum Freiburg, Freie Universität Amsterdam, Universität Bochum, Universität Leiden, Universität Maastricht, Elisabeth‐Kranken‐haus Essen, Techniker Krankenkasse

Themenfeld: Weiterentwicklung der Qualitätssicherung und/oder Patientensicherheit in der Versorgung

Sitz des Antragstellers: Hessen

Status: beendet

Kontakt

Dr. Christiane Muth, MPH
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Institut für Allgemeinmedizin
Theodor Stern Kai 7
60590 Frankfurt am Main
0049 69 63015678
muth@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de