GBV – Gemeindepsychiatrische Basisversorgung schwerer psychischer Erkrankungen

Projektbeschreibung

Die Zahl der Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen wird aktuell auf ein bis zwei Prozent der Erwachsenen geschätzt. Aufgrund erheblicher Einschränkungen in verschiedenen Funktions- und Lebensbereichen ist der Versorgungsbedarf dieser Patienten höchst komplex und wird durch die bestehenden Versorgungsangebote unzureichend abgedeckt. Insbesondere fehlt es an ambulanten Versorgungsstrukturen, die für die Betroffenen jederzeit verfügbar und auch in akuten Krisensituationen leicht zugänglich sind, und an einer verbindlichen Kooperation aller sozialrechtlichen Leistungsbereiche.

GBV möchte diese wichtige Versorgungslücke schließen. Im Mittelpunkt stehen multiprofessionelle Teams mit Anker- und Lotsenfunktion. In einem standardisierten Assessment klären sie den individuellen Behandlungs- und Betreuungsbedarf aus allen psychiatrischen und psychosozialen Leistungsbereichen und planen mit den Betroffenen die passgenauen Hilfen. Die Hilfeplanung wird gemeinsam mit allen beteiligten Leistungserbringern kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls angepasst. Dieses Angebot wird um einen Krisendienst ergänzt, der den Erkrankten rund um die Uhr zur Verfügung steht. Er umfasst eine telefonische Hotline, eine aufsuchende Krisenintervention, eine jederzeit mit Fachkräften besetzte Krisenwohnung sowie eine ärztliche Bereitschaft. Um die Wirksamkeit der neuen Versorgungsform zu überprüfen, wird das GBV-Angebot in zwölf Modellregionen (München, Augsburg, Ulm/Neu-Ulm, Berlin, Dresden, Saarbrücken, Essen, Solingen, Mettmann, Mönchengladbach, Viersen und Paderborn) aufgebaut und durch eine randomisierte kontrollierte Studie über 24 Monate evaluiert. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 9 Millionen Euro gefördert.

Das Projekt soll zeigen, dass Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen durch GBV effektiver und effizienter versorgt werden können. Für die Betroffenen soll sich insbesondere die Lebensqualität erhöhen. Der Behandlungsbedarf soll durch die Intervention besser abgedeckt werden und die Gesamtkosten psychiatrischer Erkrankungen sich dadurch verringern.

Konsortialpartner

Techniker Krankenkasse, GWQ ServicePlus AG, AOK Rheinland/Hamburg, AOK Bayern, Netzwerk integrierte Gesundheitsversorgung Pinel gGmbH, Medizinisch therapeutisches Versorgungszentrum Dresden gGmbH, GpG NRW – Gesellschaft für psychische Gesundheit in Nordrhein-Westfalen gemeinnützige GmbH, INTEGRE – Gesellschaft für Kooperation und Vernetzung im Sozial- und Gesundheitswesen mbH, Vincentro München gGmbH, Universität Ulm, Medizinische Fakultät

Themenfeld: Sozialleistungsträgerübergreifende Versorgungsmodelle

Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Nils Greve
Dachverband Gemeindepsychiatrie e. V.
Richartzstraße 12
50667 Köln
+49 221 27793870
greve@psychiatrie.de