ImPuls – Starke Psyche durch Motivation und Bewegung

Projektbeschreibung

In Deutschland sind jährlich 28 Prozent der Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Angststörungen, unipolare Depressionen und Schlafstörungen. Die Ausgaben für die Behandlung betrugen in Deutschland im Jahr 2015 mehr als 44 Milliarden Euro. Hinzu kommen weitere ökonomische Auswirkungen und Produktivitätseinbußen durch Arbeitsunfähigkeit.

Ausdauerorientierte sportliche Aktivität ist bei psychischen Erkrankungen eine wirksame und kostengünstige Therapieform. Bislang sind sport- und bewegungstherapeutische Konzepte in der stationär-psychiatrischen und psychosomatischen Rehabilitation jedoch noch nicht systematisch etabliert.

Die neue Versorgungsform ImPuls soll ausdauerorientierte Sportaktivitäten mit einer verhaltensbezogenen Bewegungstherapie kombinieren. Die Patientinnen und Patienten werden durch den Hausarzt oder Psychotherapeuten an ein Studienzentrum überwiesen und nehmen in 6er-Gruppen – mit Betreuung durch Sport- und Bewegungstherapeuten – an ImPuls teil. Zur Unterstützung des Transfers der sportlichen Aktivität in den Alltag werden die Patientinnen und Patienten im Anschluss an die Gruppensitzungen durch regelmäßige Telefonkontakte und eine ImPuls-App betreut.

In zehn Studienzentren wird in einer randomisiert kontrollierten Studie bei 600 Patientinnen und Patienten untersucht, welchen Einfluss ImPuls im Vergleich zur Regelversorgung auf die psychischen Symptome hat. In regelmäßigen Zeitabständen werden die Ausprägung der Symptomatik, die Versorgungskosten und die sportliche Aktivität der Teilnehmer erfasst. Hierfür kommen Fragebögen, Routinedaten und Aktivitätssensoren zum Einsatz. Neben der Analyse der Wirksamkeit und Kosteneffektivität wird auch der Prozess der Implementierung von ImPuls evaluiert. Das Projekt wird für 46 Monate mit insgesamt ca. 3 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall könnte ImPuls bundesweit implementiert, auf andere Indikationen (Schizophrenie, ADHS, generalisierte Ängste) ausgeweitet und in die Ausbildungsstrukturen integriert werden.

Konsortialpartner

AOK Baden-Württemberg, Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e. V., Techniker Krankenkasse, Technische Universität München

Themenfeld: Themenoffen

Bundesland: Baden-Württemberg

Status: laufend

Kontakt

Dr. Sebastian Wolf
Eberhard Karls Universität Tübingen
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sportwissenschaft
Arbeitsbereich Bildungs- und Gesundheitsforschung im Sport
Nachwuchsgruppenleiter Forschungsgruppe „Exercise and Mental Health“
Gartenstraße 19
72074 Tübingen
Deutschland
+49 7071 29-73613
sebastian.wolf@uni-tuebingen.de