KULT-SH – Kinderonkologische Untersuchung durch Leistungsfähige Telemedizin in Schleswig-Holstein

Projektbeschreibung

In Folge von chemotherapeutischen Behandlungen leiden an Krebs erkrankte Kinder häufig unter einer Störung der Blutbildung und sind besonders anfällig für Infektionen. Um diese frühzeitig zu erkennen, sind sehr häufige Arzt-Patienten-Kontakte in kinderonkologischen Zentren notwendig. Dabei dienen etwa 30 Prozent dieser Termine der Erhebung von Vitalparametern und der Überwachung des Gesundheitszustandes der jungen Patienten. Als wichtige Vitalparameter gelten: Herz- und Atemfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur sowie die Sauerstoffsättigung im Blut. Auch der von Ärztinnen und Ärzten festgestellte Gesamteindruck spielt dabei eine wichtige Rolle.

Im Rahmen des Projekts KULT-SH soll in einem kinderonkologischen Zentrum mit ländlichem Einzugsbereich ein Teil der Vor-Ort-Visiten durch einen telemedizinischen Versorgungsansatz ersetzt werden. Mit Hilfe technischer Sensoren sollen Vitalparameter in der häuslichen Umgebung erhoben werden. Über die zu entwickelnde Projekt-App sollen auf Tablet-PCs Audio- und Videokonferenzen mit dem betreuenden ärztlichen Personal durchgeführt werden. Bei Bedarf wird eine weiterführende Vor-Ort-Behandlung initiiert.

Im Rahmen einer monozentrischen Studie soll untersucht werden, ob dieser telemedizinische Ansatz zur Unterstützung der Therapie ähnlich wirksam und sicher ist, wie eine Vor-Ort-Versorgung ohne den Einsatz von Telemedizin. Die Studie soll auch Erkenntnisse bringen, ob sich infektiöse Komplikationen und stationäre Krankenhausaufenthalte mit diesem Ansatz vermeiden bzw. verringern lassen. Die Senkung der Behandlungskosten sowie die Akzeptanz telemedizinischer Ansätze bei den Patienten und Angehörigen und deren Lebensqualität sind zusätzlich betrachtete Endpunkte. Diese werden im Rahmen quantitativer, qualitativer sowie gesundheitsökonomischer Analysen erhoben. Das Projekt wird für 48 Monate mit insgesamt ca. 3,4 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall sollen die Ergebnisse der Studie den Weg für eine flächendeckende Einführung der Telemedizin in die Regelversorgung von Kindern mit Krebserkrankungen sowie anderen besonders vulnerablen Patientengruppen ebnen. Auf diese Weise kann die Belastung der betroffenen Patienten und Patientinnen sowie Familien im Alltag langfristig reduziert werden.

Konsortialpartner

DAK-Gesundheit ,Techniker Krankenkasse, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Themenfeld: Telemedizinische Kooperationsnetzwerke von stationären und ambulanten Einrichtungen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung

Bundesland: Schleswig-Holstein

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Martin Schrappe
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin I
Arnold-Heller-Straße 3, Gebäude C
24105 Kiel
+49 431 500-20102
m.schrappe@pediatrics.uni-kiel.de