BRIDGE – Behaviorale und körperliche Aktivierung für multimorbide, ältere Patient:innen mit depressiven Symptomen beim stationär-ambulanten Übergang

Projektbeschreibung

Etwa jeder fünfte ältere Mensch ist von einer depressiven Symptomatik betroffen; bei zu Hause Lebenden und bei Bestehen mehrerer Krankheiten gleichzeitig (Multimorbidität) ist das Risiko noch weiter erhöht. Beim Übergang von einer gerontopsychiatrischen oder geriatrischen stationären oder teilstationären Behandlung in die ambulante Versorgung fehlen jedoch häufig Unterstützungsangebote, um die bereits erzielten Therapieerfolge zu festigen und eine erneute gesundheitliche Verschlechterung zu vermeiden.

Ziel des Projekts BRIDGE ist die Evaluation einer eigens entwickelten neuen Versorgungsform zur Reduktion von Depressivität bei älteren, multimorbiden Menschen. Dabei wird die Expertise von psychotherapeutischen, bewegungstherapeutischen und pflegerischen Fachkräften genutzt. Die Betroffenen werden zu körperlicher Aktivität und einer positiven Alltagsroutine ermutigt und befähigt. Das Programm ist für drei Monate geplant und folgt standardisiert einem modularen Behandlungsmanual zur behavioralen und körperlichen Aktivierung, wobei die konkrete Ausgestaltung persönliche Präferenzen berücksichtigt. Das Versorgungsangebot beinhaltet beispielsweise das Erlernen von körperlichen Übungen, basierend auf den individuellen Fähigkeiten der Teilnehmenden, sowie die Anbindung an regional verfügbare Gesundheitsangebote. Die Versorgung beginnt bereits während der stationären oder teilstationären Behandlung und wird dann zu Hause durch aufsuchende Pflegefachkräfte weitergeführt; zusätzlich wird die Intervention auch videobasiert im häuslichen Umfeld ermöglicht. Die Wirkung der neuen Versorgungsform soll an insgesamt 800 Betroffenen im Alter von über 65 Jahren überprüft werden. Zudem ist geplant, eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen und zu prüfen, wie die Betroffenen die neue Versorgungsform annehmen und wie Leistungserbringende den Nutzen des Programms einschätzen und die Zusammenarbeit bewerten. Das Projekt wird für 39 Monate mit insgesamt ca. 5,3 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall steht mit BRIDGE erstmals eine Versorgungsform zur Verfügung, die eine stationäre mit einer ambulanten Betreuung depressiver, älterer, multimorbider Menschen verbindet und dazu beiträgt, Krankheitssymptome zu reduzieren, stationäre Behandlungstage zu verringern, und die körperliche, soziale sowie kognitive Funktionsfähigkeit und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.

Konsortialpartner

AGAPLESION ELISABETHENSTIFT gGmbH, AGAPLESION Frankfurter Diakonie Kliniken gGmbH, Deutsche Depressionsliga e. V., Julius-Maximilians Universität Würzburg, Katholische Hochschule Mainz, MSB Research Development and Innovation gGmbH, Saarland-Heilstätten GmbH, Techniker Krankenkasse, Universitätsklinikum Würzburg, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Themenfeld: Interdisziplinäre Versorgungsangebote und geeignete Angebote im Bereich der Sekundär- und Tertiärprävention für Patientinnen und Patienten mit komplexem Versorgungsbedarf

Bundesländer: Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Alexandra Wuttke
Zentrale Forschungseinheit
für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA)
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Untere Zahlbacher Str. 8
55131 Mainz
+49 6131 17 2920
Wuttke_A@ukw.de