GaViD-Sinne – Ganzheitliche Versorgungsstützpunkte & interdisziplinäre Diagnostik für Menschen mit Sinnesbehinderungen

Projektbeschreibung

Sind sowohl Seh- als auch Hörvermögen bei einem Menschen beeinträchtigt, wird dies in der Fachsprache je nach Schweregrad der jeweiligen Beeinträchtigung als Taubblindheit und Hörsehbehinderung bezeichnet. Wie viele Menschen in Deutschland von dieser komplexen Sinnesbehinderung betroffen sind, lässt sich nicht genau beziffern. Häufig müssen die Betroffenen nicht nur Augen- und Ohrenärzte, sondern viele weitere Fachärztinnen und Fachärzte besuchen, bevor sie eine angemessene Diagnostik und Beratung erhalten. Bis dahin werden die Betroffenen oft unter- und fehlversorgt, was einen gravierenden Einfluss auf ihre physische und psychische Gesundheit haben kann und Folgeerkrankungen begünstigt. Zudem verursacht dies unnötige Kosten für das Gesundheitssystem, beispielsweise durch die Finanzierung falsch angepasster Hilfsmittel oder die Behandlung von vermeidbaren Folgeerkrankungen.

Die Projektbeteiligten von GaViD-Sinne wollen diese Versorgungslücke schließen. Erreichen wollen sie dies, indem sie an vier Standorten in Deutschland Stützpunkte für interdisziplinäre Diagnostik und Beratung taubblinder und hörsehbehinderter Menschen aller Altersgruppen aufbauen. Dort werden sie Konzepte für die Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher fachärztlicher Disziplinen entwickeln und umsetzen. Die Konzepte beinhalten beispielsweise die Umsetzung adäquater Diagnosen und angemessener Beratungen. Im Rahmen einer wissenschaftlich fundierten Studie mit insgesamt 1.200 Personen wird die Wirksamkeit der neuen Versorgungsform untersucht und überprüft. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 5,8 Millionen Euro gefördert.

Sollte sich die neue Versorgungsform bewähren, lassen sich bisher unabhängig voneinander gestellte oder fehlinterpretierte Einzeldiagnosen bei taubblinden und hörsehbehinderten Menschen reduzieren. Stattdessen können die Betroffenen zeitnah angemessen und wirksam versorgt und mit weiteren Hilfsangeboten unterstützt werden.

Konsortialpartner

AOK Baden-Württemberg, Blindeninstitutsstiftung, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Hochschule Hannover, Nikolauspflege – Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen, Pregive GmbH, Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinikum Würzburg

Themenfeld: Interdisziplinäre Versorgungsangebote und geeignete Angebote im Bereich der Sekundär- und Tertiärprävention für Patientinnen und Patienten mit komplexem Versorgungsbedarf

Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Niedersachsen

Status: laufend

Kontakt

Melissa Glomb
Deutsches Taubblindenwerk gGmbH
Albert-Schweitzer-Hof 27
30559 Hannover
+49 511 5100815
m.glomb@taubblindenwerk.de