PreFree – Sektorenübergreifende Versorgung von Risikoschwangerschaften mittels digitaler Fernüberwachung und Entscheidungshilfe

Projektbeschreibung

Die Schwangerschaftserkrankung Präeklampsie (PE) tritt bei ca. 3-5 % der Schwangeren auf und ist eine der Hauptursachen für teilweise lebensgefährliche Komplikationen bei Mutter und Kind. Erhöhter Bluthochdruck und Organsymptome wie Eiweiß im Urin können ein Hinweis auf die Erkrankung sein. Bis zu 15% aller Schwangeren stellen sich in der Schwangerschaft mit einem Verdacht auf PE vor. Die Symptome der PE sind nicht immer eindeutig, und es fehlen verlässliche Methoden zur Vorhersage möglicher Komplikationen. Daher werden häufig falsch-positive PE-Diagnosen gestellt und die Betroffenen vorsichtshalber im Krankenhaus aufgenommen. Es folgen teilweise lange, für die Betroffenen belastende Klinikaufenthalte. Vereinzelt werden akute Verläufe verkannt und die Vorstellung in der Klinik erfolgt zu spät. Eine bessere Risikovorhersage könnte Unsicherheiten der Patientinnen verringern, Ärztinnen und Ärzte unterstützen und zudem unnötige Kosten verringern.

Im Projekt PreFree soll getestet werden, ob mit einer neuen Methode zur Vorhersage möglicher Komplikationen in Verbindung mit Fernüberwachung die Versorgung von Patientinnen mit Verdacht auf PE verbessert werden kann. Die Behandelnden werden durch maschinelles Lernen bei der Einschätzung des Risikos für PE-Komplikationen unterstützt. Schwangere mit einem niedrigen bis mittleren Risiko erhalten eine App, in die sie zu Hause mehrmals täglich Werte eingeben, die sie selbst messen, wie Blutdruck oder Urinwerte. Bei Progredienz der Befunde werden die Betroffenen benachrichtigt und in die Klinik aufgenommen. Um zu prüfen, ob die Patientinnen so mehr Tage ihrer Schwangerschaft zuhause verbringen können und dabei genauso sicher versorgt sind wie im Krankenhaus, wird eine Studie mit 848 Schwangeren an insgesamt zehn Kliniken im gesamten Bundesgebiet durchgeführt. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 3,8 Millionen Euro gefördert.

Die Studie ist so angelegt, dass die neue Versorgungsform im Erfolgsfall auf ganz Deutschland übertragen werden könnte.

Konsortialpartner

Arbeitsgemeinschaft Gestose-Betroffene e. V., European Foundation for the Care of Newborn Infants, IKK gesund plus, Techniker Krankenkasse

Themenfeld: Einbindung von digitalen Technologien im Versorgungsalltag

Bundesländer: Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Stefan Verlohren
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Klinik für Geburtsmedizin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
+49 30 450664445
Stefan.verlohren@charite.de