ACHT – Adipositas Care & Health Therapy zur strukturierten, sektorenübergreifenden Versorgung nach bariatrisch-metabolischer Operation
Projektbeschreibung
In Deutschland ist jeder zweite Erwachsene übergewichtig und fast jeder vierte adipös – Tendenz steigend. Adipositas ist eine chronische Krankheit. Das Risiko für z. B. Diabetes, Herz-Kreislauf- Gelenk- und Krebserkrankungen erhöht sich durch Adipositas erheblich. Zu den gesundheitlichen und funktionellen Einschränkungen sind Betroffene stigmatisiert, leiden unter sozialer Ausgrenzung und eingeschränkter Lebensqualität. Verfügbare konservative Therapien führen oft zu keinem ausreichenden, langfristigen Gewichtsverlust - hier kann eine Adipositas-Operation (OP) (bariatrisch-metabolische OP) helfen. Um deren Erfolg zu sichern, müssen die Patienten auch nach der OP langfristig betreut werden. Ambulante Versorgungsstandards und -angebote existieren bisher nicht. Stationäre Adipositas-Zentren versuchen dies mit eigenen Strukturen und begrenzten Ressourcen auszugleichen, stoßen jedoch bereits jetzt an ihre Grenzen.
Ziel von ACHT ist es, den Therapieerfolg nach einer OP langfristig zu sichern. Dies erfolgt durch ein digital gestütztes, strukturiertes, sektorenübergreifendes und wohnortnahes Nachsorgeprogramm. Adipositas-Lotsen koordinieren den Nachsorgeprozess und behalten Therapieziele im Blick. Eine digitale Fallakte verknüpft Patienten, Lotsen, niedergelassene Ärzte und Adipositas-Zentren miteinander. Individuelle Bewegungsziele, Ernährungsberatungen und eine psychologische Begleitung sind Bestandteil von ACHT. ACHT ist direkt mit einer Qualitätssicherungsmaßnahme einer medizinischen Fachgesellschaft vernetzt. Im Projekt werden vier Gruppen verglichen. Eine Gruppe erhält das ACHT-Nachsorgekonzept im Anschluss an die OP, eine weitere 18 Monate nach OP. Beide Gruppen werden jeweils mit einer sich in der üblichen Nachsorge befindlichen Gruppe verglichen. ACHT wird für 53 Monate mit ca. 4,9 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall kann die bisher zu großen Teilen nicht in der Regelversorgung etablierte und ausschließlich in Adipositas-Zentren durchgeführte Nachsorge wohnortnah bei niedergelassenen Ärzten erfolgen. Damit trägt ACHT zu einer verbesserten medizinischen Versorgung und einer Stärkung ambulanter Strukturen in der Nachsorge bei. Die durch die digitale Fallakte ermöglichte Vernetzung der Patienten mit den beteiligten Akteuren verbessert langfristig die Lebensqualität und Gesundheit.
Konsortialpartner
Universitätsklinikum Würzburg, Klinikum Memmingen, Klinik München Bogenhausen GmbH, Privatklinik Fritz Wolfart GmbH & Co. KG, Klinikum Nürnberg und Klinikum Passau, Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Symeda GmbH, Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, Sana Klinikum Offenbach GmbH, Technische Universität München
Themenfeld: Versorgungsmodelle für spezifische Krankheiten/Krankheitsgruppen
Bundesland: Bayern
Status: Abschlussbericht wird erstellt
Kontakt
Dr. Bettina Zippel-Schultz
Deutsche Stiftung für chronisch Kranke
Pariser Platz 6
10117 Berlin
+49 30 30109030
zippel-schultz@dsck.de