ARena – Antibiotika-Resistenzentwicklung nachhaltig abwenden
Projektbeschreibung
Antibiotika sind bei bakteriellen Infektionserkrankungen oft das Mittel der Wahl. Aber immer mehr Bakterienstämme werden resistent gegen diese Wirkstoffe. Voreilige und häufige Gabe von Antibiotika können Gründe hierfür sein. Damit bakterielle Infektionen auch in Zukunft erfolgreich behandelt werden können, sollten Antibiotika gezielter eingesetzt werden.
Unter der Federführung des aQua-Instituts startet 2017 das Projekt ARena, das sich dieser Problematik annehmen wird. Mit an Bord sind die AOK Bayern, die AOK Rheinland/Hamburg, der AOK-Bundesverband, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, die Agentur deutscher Arztnetze sowie über 400 Arztpraxen aus 14 Arztnetzen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Getestet werden drei Interventionsarme: In allen beteiligten Netzen trainieren die Ärzte online eine adäquate Kommunikation mit Patienten und tauschen sich in strukturierten ärztlichen Qualitätszirkeln aus. Dazu erhalten sie ein praxisindividuelles Feedback auf Basis von Verordnungsdaten und Hintergrundinformationen. Auf Netzebene werden begleitend Öffentlichkeitskampagnen (Print, TV, Radio, YouTube) und diverse Social Media-Aktivitäten (https://antibiotika-alternativen.de/) durchgeführt. Für die Patienten werden in verschiedenen Sprachen Informationen und Empfehlungen zu häufigen Erkrankungen und Infozepte vorgehalten. Zudem ist für die Praxen eine ergebnisabhängige Vergütung (P4P) vorgesehen (Interventionsarm I). Im Interventionsarm II werden zusätzlich zu den Aktivitäten des Interventionsarms I auch medizinische Fachangestellte (MFA) einbezogen: Online-Schulung zur Patientenkommunikation und Praxisorganisation, datenbasiertes Feedback, MFA-Qualitätszirkel. Zudem werden Tablet-PCs zur Information der Patienten in den Praxen des Interventionsarmes eingesetzt. Im Interventionsarm III wird zusätzlich zu den Aktivitäten des Interventionsarms I in die Praxissoftware eine Entscheidungsunterstützung integriert, die der rationalen Verordnung von Antibiotika dient. Zudem erfolgt im Interventionsarm III eine interdisziplinäre, sektorenübergreifende Qualitätszirkelarbeit mit Ärzten, Pflegekräften, Apothekern und anderen Berufsgruppen.
Nach Abschluss der Interventionen wird das Projekt anhand von etablierten Indikatoren (ESAC-net) beurteilt. Zudem erfolgt interventionsbegleitend eine Prozessevaluation (Befragungen, Interviews, Fokusgruppen). Das Projekt wird mit insgesamt ca. 6,1 Millionen Euro für 45 Monate gefördert. Im Erfolgsfall können die neuen Versorgungsformen in die Regelversorgung übertragen werden. Darüber hinaus sind die unterschiedlichen Interventionen auch auf andere Krankheitsgebiete übertragbar.
Weitere Informationen finden Sie auf dem Blog von ARena.
Konsortialpartner
Agentur deutscher Arztnetze e.V., AOK Bayern, AOK Rheinland-Hamburg, Kassenärztliche Vereinigung Bayerns
Themenfeld: Modellprojekte zur Arzneimitteltherapie sowie Arzneimitteltherapiesicherheit
Bundesländer: Bayern, Nordrhein-Westfalen
Laufzeit: 01/2017 – 09/2020
Status: beendet
Förderkennzeichen: 01NVF16008
Weiterführende Informationen
Kontakt
Prof. Dr. med. Dipl.-Soz. Joachim Szecsenyi
aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH
Maschmühlenweg 8–10
37073 Göttingen
+49 551 789520
ARENA@aqua-institut.de