ARTIFICE – Ambulante Stroke Unit-Behandlung für ältere Menschen

Projektbeschreibung

Die Akutbehandlung von Schlaganfällen erfolgt in Deutschland bisher fast ausschließlich in stationären Einrichtungen, obwohl viele Patientinnen und Patienten keine oder nur geringe neurologische Defizite aufweisen. Aktuelle Leitlinien empfehlen unabhängig vom Schweregrad des Schlaganfalls eine stationäre Behandlung in einer spezialisierten Schlaganfalleinheit. Dies führt dazu, dass viele Patientinnen und Patienten stationär im Krankenhaus behandelt werden, obwohl sie eigentlich keine intensive pflegerische Betreuung benötigen.

Hier setzt das Projekt ARTIFICE an. Die Forschenden untersuchen, ob eine ambulante Behandlung von Patientinnen und Patienten mit akutem Schlaganfall aufgrund einer schlechten Blutversorgung im Gehirn oder einer kurzfristigen Durchblutungsstörung des Gehirns ohne schwerwiegende Beeinträchtigungen etabliert werden kann. Es wird untersucht, ob eine ambulante Behandlung in einem gut geplanten und systematisch strukturierten Umfeld ebenso sicher und wirksam ist wie die herkömmliche stationäre Behandlung. Darüber hinaus wird untersucht, ob die ambulante Behandlung zu einer besseren Lebensqualität der Patientinnen und Patienten führt.

Das Projekt richtet sich speziell an ältere Patientinnen und Patienten ab 60 Jahren, die das höchste Schlaganfallrisiko haben und daher besonders von einer optimierten Versorgung profitieren könnten. Die Teilnehmenden werden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Neben der Auswertung der erhobenen Daten und der Befragungen zur Zufriedenheit mit der neuen Versorgungsform werden auch eine Prozessevaluation und eine gesundheitsökonomische Analyse zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit durchgeführt. Das Projekt wird für 39 Monate mit insgesamt ca. 2,4 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall führt die neue Versorgungsform zu einer nachhaltigen Verbesserung der ambulanten Schlaganfallbehandlung als Alternative zur mehrtägigen stationären Behandlung. Dies würde die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessern und zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen im Gesundheitswesen beitragen.

Konsortialpartner

inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH

Themenfeld: Modelle zur Stärkung der evidenzbasierten Versorgungsgestaltung

Bundesländer: Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz

Laufzeit: 10/2025 – 12/2028

Status: laufend

Förderkennzeichen: 01NVF24306

Kontakt

Prof. Dr. Jan Christoph Purrucker
Universitätsklinikum Heidelberg
Neurologische Klinik
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
+49 6221 56-37718
jan.purrucker@med.uni-heidelberg.de