EMPOWER-TRANS* – Entwicklung und Implementierung innovativer, digitaler Informations- und Schulungskonzepte für Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsinkongruenz/Geschlechtsdysphorie (GI/GD) und ihre Familien
Projektbeschreibung
In den letzten Jahren zeigt sich eine stetige Zunahme von Kindern und Jugendlichen, bei denen das zur Geburt zugewiesene Geschlecht und die selbst empfundene Geschlechtsidentität nicht übereinstimmen. Aufgrund dieser fehlenden Übereinstimmung kann sich ein starker Leidensdruck entwickeln. Der Wunsch nach Auflösung dieses Leidensdrucks führt häufig zur Inanspruchnahme geschlechtsangleichender medizinischer Behandlungen, wie beispielsweise hormonelle und chirurgische Eingriffe. Die Behandlung und Information dieser Personengruppe ist komplex und erfordert die Einbindung verschiedener Fachdisziplinen. An die Versorgung von minderjährigen Betroffenen besteht zudem ein besonders hoher Qualitätsanspruch. Hierfür stehen bundesweit nur wenige Spezialzentren und Schwerpunktpraxen zur Verfügung. Die dadurch entstehenden langen Wartezeiten erhöhen den Leidensdruck zusätzlich.
Im Projekt EMPOWER-TRANS* entwickeln und erproben Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen daher ein digitales Informations- und Schulungsangebot. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie ihre Sorgeberechtigten sollen damit eine umfassende Aufklärung und Hilfe für das Selbstmanagement im Alltag erhalten. Da die Unterstützung auf digitalem Weg angeboten wird, können die fachpersonellen und finanziellen Ressourcen optimal eingesetzt werden. So können häufig angefragte Informationen bereits vor einem ärztlichen Erstgespräch bereitgestellt werden. Die Erstgespräche können in Folge kürzer und individueller gestaltet werden. Dies steigert wiederum die Kapazitäten für eine Terminvergabe und verkürzt Wartezeiten. Die Wirksamkeit des Angebotes wird systematisch überprüft, beispielsweise anhand der Informiertheit und Entscheidungssicherheit sowie der Lebensqualität und psychischen Belastung der Betroffenen. Das Projekt wird für dreieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 4,9 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall eröffnet das Angebot Betroffenen einen schnellen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und umfassenden Aufklärung, verringert hohen Leidensdruck und hilft, eine Unter- und Fehlversorgung zu vermeiden.
Konsortialpartner
AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN gGmbH, BARMER, Charité - Universitätsmedizin Berlin, KEM Evangelische Kliniken Essen-Mitte gGmbH, Techniker Krankenkasse, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universitätsmedizin Greifswald, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Themenfeld: Themenoffen
Bundesland: bundesweit
Status: laufend
Kontakt
Prof. Dr. Annette Richter-Unruh
Universitätsklinikum Ulm
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie Hormonzentrum für Kinder und Jugendliche Eythstraße 24
89075 Ulm
aru@labmed.de