Home BASE – AufsucHende, bedarfsOrientierte, MultiprofessionellE BehAndlung Schwerer psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Projektbeschreibung
Schwerwiegende psychische Störungen mit Problemen, eigene Gefühle zu regulieren, beginnen meist in der Jugend und werden im Erwachsenenalter oft chronisch. In sehr schweren Fällen mit suizidalem und selbstverletzendem Verhalten, aber auch bei Drogenkonsum ist eine ambulante Therapie häufig nicht ausreichend und wird mit stationären oder vergleichbaren Angeboten ergänzt. Eine stationsäquivalente psychiatrische Behandlung (StäB) setzt im häuslichen Umfeld die gleichen Behandlungsangebote wie im stationären Bereich um, ist jedoch nicht flexibel in Bezug auf die Terminhäufigkeit und Behandlungsintensität. Eine schrittweise Belastungssteigerung ist in StäB bisher nicht umsetzbar.
Das Projekt Home BASE sieht eine individuelle Therapie mit bedarfsgerechter Behandlungsintensität vor. Die Zusammenarbeit wird zwischen den unterschiedlichen Behandlungssektoren optimiert. Ein Team aus ärztlichem, psychotherapeutischem und pädagogisch/pflegerischem Fachpersonal unterstützt die schrittweise, therapeutische Reintegration von Betroffenen in den Alltag. Mittels einer App können Betroffene, ihre wöchentlichen Ziele und Fortschritte dokumentieren und im Behandlungsprozess aufgreifen. Das regelmäßige Bewerten und Neudefinieren von Therapiezielen trägt zur Stärkung von Selbstregulation und Selbstständigkeit und demzufolge zur kontinuierlichen Verringerung hilfesuchender Kontakte bei. Die Betroffenen stehen dabei jederzeit im Mittelpunkt.
220 Patientinnen und Patienten mit Home BASE-Versorgung werden zufällig ausgewählt (randomisierte Multicenter-Studie) und mit ebenso vielen Betroffenen in Regelversorgung verglichen. Zu mehreren Zeitpunkten werden psychische Verfassung, Lebensqualität und psychopathologische Symptome untersucht. Außerdem wird eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. acht Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall werden bestehende StäB-Verfahren durch Home BASE erweitert. Die patienten- und bedarfsorientierte sektorenübergreifende Versorgung der Patientengruppe mit sehr schweren psychischen Störungen würde nachhaltig und kosteneffizient verbessert.
Konsortialpartner
AOK Baden-Württemberg – Die Gesundheitskasse, AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse, AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse, Gottfried Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover, IKK Südwest, Mobil Betriebskrankenkasse, Techniker Krankenkasse
Themenfeld: Prävention und Versorgung von schweren psychischen Erkrankungen
Bundesländer: Baden-Württemberg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland
Status: laufend
Kontakt
Prof. Dr. Stephan Bender
Universität zu Köln
Universitätsklinikum Köln
Robert-Koch-Straße 10
50931 Köln
+49 221 4784370
Stephan.Bender@uk-koeln.de