InATheGer – Modellprojekt zur Intensivierten Interprofessionellen Ambulanten Therapie Geriatrischer Patient*innen

Projektbeschreibung

Im höheren Lebensalter kommen oft mehrere Krankheiten gleichzeitig vor, und die Häufigkeit von gesundheitlichen Einschränkungen und Gebrechlichkeit steigt; bereits in der Altersgruppe der 75-bis 79-Jährigen gelten gut 20 Prozent der Frauen und über zehn Prozent der Männer als körperlich gebrechlich. In Deutschland stehen momentan keine strukturierten, ambulanten, wohnortnahen Behandlungskonzepte für diese Altersgruppe zur Verfügung. In ländlichen Gegenden würden sie allein wegen der langen Fahrwege besonders gebraucht.  

Das Projektteam von InATheGer hat sich zum Ziel gesetzt, die ambulante Versorgung von älteren Patientinnen und Patienten durch ein standardisiertes interprofessionelles Behandlungsangebot zu verbessern. Das Behandlungskonzept beinhaltet, die ambulanten, wohnortnahen Behandlungs- und Beratungsangebote nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe in einem hausärztlich geleiteten Behandlungszentrum zu bündeln und koordiniert zu erbringen, den Zugang auch für mobilitätseingeschränkte Patientinnen und Patienten zu ermöglichen und Hausärztinnen und Hausärzte bei der Versorgung zu unterstützen. In einer Studie wollen sie die Tauglichkeit ihres Konzeptes prüfen. Insgesamt werden über 500 ältere und gebrechliche Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern an einem Therapieprogramm teilnehmen; es beinhaltet individuell zugeschnitten Heilmittelbehandlungen, Ernährungsberatung oder auch Sehhilfen- und Hörgeräteanpassungen an 20 Tagen verteilt über 14 Wochen. Vier und acht Monate nach Abschluss der Studienphase überprüft das Projektteam die Auswirkungen ihres alternativen Versorgungskonzeptes anhand des Unterstützungsbedarfs bei Aufgaben des täglichen Lebens und der Lebensqualität sowie nach Merkmalen wie Gebrechlichkeit, Anzahl stationärer Einweisungen und Medikamenteneinnahme.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt rund 3,1 Millionen Euro gefördert.

Bewährt sich die neue Versorgungsform, hilft dies Hausärztinnen und Hausärzten bei der ambulanten Versorgung älterer gebrechlicher Patientinnen und Patienten. Bei den Betroffenen selbst könnten damit Mobilität und Selbstständigkeit erhalten oder verbessert werden, ihre Lebensqualität würde steigen und die Notwendigkeit stationärer Einweisungen reduziert.

Konsortialpartner

Gesundheits- und Begegnungszentrum Neubukow GbR, HaffNet Management GmbH, LiKe Healthcare Research GmbH, Robert Koch-Institut, Techniker Krankenkasse, Tessinum Therapiezentrum für Geriatrie und Schlaganfall GmbH, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universitätsmedizin Rostock

Themenfeld: Stärkung der hausärztlichen Versorgung

Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern

Status: laufend

Kontakt

PD Dr. med. Lorena Dini, MScIH, HCM
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Institut für Allgemeinmedizin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
+49 30 450514229
lorena.dini@charite.de