MIGRA-MD – Strukturierte fachärztliche Migräneversorgung – multimodal und digital

Projektbeschreibung

Kopfschmerzen sind eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Etwa fünf Prozent der Menschen in Deutschland leiden an mehr als vier Tagen im Monat an Migräne. Dies führt oft zu einer erheblichen Beeinträchtigung im Alltag, zu verminderter Leistungskraft und letztlich auch zu hohen Kosten für das Gesundheitssystem.

Ziel des MIGRA-MD-Projekts ist die Entwicklung und Erprobung einer digital unterstützten, effizienten, leitliniengerechten und patientenzentrierten fachärztlichen Versorgung. In der von den Projektbeteiligten entwickelten Maßnahme erhalten erwachsene Migränepatientinnen und -patienten Zugang zu einer App, mit der sie ihre Kopfschmerzen in Form eines Tagebuchs dokumentieren können. Zusätzlich können sie über ein Patientenportal Beschwerden und Angaben zur bisherigen Versorgung machen. In einem persönlichen Gespräch mit einem Facharzt oder einer Fachärztin wird eine strukturierte Diagnostik durchgeführt. Anschließend erhalten die Patientinnen und Patienten Zugang zu digitalen Schulungsinhalten und Anleitungen zur nicht medikamentösen Migränebehandlung. Sowohl Patientinnen und Patienten als auch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte haben die Möglichkeit, sich per Videosprechstunde von Expertinnen und Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft beraten zu lassen. Die Hausärztin oder der Hausarzt wird ebenfalls in die Behandlung einbezogen, so dass die Weiterbehandlung sichergestellt ist.

Die Forschenden untersuchen die Wirksamkeit der neuen Versorgungsform in einer randomisierten kontrollierten Studie. Dabei wird eine Gruppe der Studienteilnehmenden gemäß der neuen Versorgungsform und eine zweite Gruppe mit der derzeit geltenden Regelversorgung behandelt. Die Forschenden messen in beiden Gruppen die Anzahl der Kopfschmerztage und kopfschmerzbedingten Beeinträchtigung und vergleichen Angaben zu Beschwerden der Lebensqualität und individueller Belastung. Diese Angaben werden zu mehreren Zeitpunkten erhoben, um Aussagen über den Verlauf treffen zu können. Eine Evaluation der Akzeptanz und Nutzung der App sowie der Kosten der Maßnahme ist ebenfalls vorgesehen. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 5,3 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann das Konzept nicht nur auf andere Kopfschmerzformen, sondern auch auf andere Erkrankungen (z. B. Epilepsie) übertragen werden. Durch den digitalen Ansatz ist das Konzept zudem nicht auf einzelne Regionen oder Infrastrukturen beschränkt.

Konsortialpartner

AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, BARMER, Berufsverband Deutscher Neurologen e. V., Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V., Hochschule für angewandte Wissenschaften Hof, smartlytic GmbH, Technische Universität Dresden, Universitätsmedizin Greifswald, Universitätsmedizin Rostock

Themenfeld: Modelle zur Stärkung der evidenzbasierten Versorgungsgestaltung

Bundesland: bundesweit

Laufzeit: 06/2025 – 05/2029

Status: laufend

Förderkennzeichen: 01NVF24301

Kontakt

Dr. Ruth Ruscheweyh
Klinikum der Universität München
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Marchioninistraße 15
81377 München
+49 89 4400-73901
ruth.ruscheweyh@med.uni-muenchen.de