moVe-it – Evidenzbasierte Botulinumtoxin-Behandlung bei einer Spastik nach Schlaganfall und Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit

Projektbeschreibung

In Deutschland erleiden jährlich ca. 1,6 Prozent der Erwachsenen einen Schlaganfall und 40 Prozent der Betroffenen entwickeln ein spastisches Syndrom. Menschen mit einer Spastik leiden u. a. an Muskelverkürzungen, Kontrakturen, Schmerzen oder Bewegungsstörungen und sind in ihrem Alltag oft eingeschränkt. Durch eine frühzeitige Erkennung und Behandlung der Spastik lassen sich Langzeitschäden vermeiden.

Die Leitlinienempfehlung für Schlaganfallpatienten mit Spastik sieht eine Behandlung mit Botulinumtoxin A und Physiotherapie vor. Diese Behandlungsempfehlung wird in der Praxis kaum umgesetzt. So haben in Deutschland im Jahr 2021 nur ca. vier Prozent der Patientinnen und Patienten mit Spastik diese Behandlung erhalten. Das Projekt moVe-it will diese Versorgungslücke mittels eines vernetzenden digitalen Versorgungsmanagements schließen. Kernelemente sind interprofessionelle Fallkonferenzen (webbasiert und digital) in Koordination durch einen moVe-it-medical-Manager zur patientenindividuellen Optimierung der Therapie (Physiotherapie, Botulinumtoxin-A-Injektionen) und die stetige Patientenbegleitung durch die moVe-it-App. Mit dieser App lassen sich Behandlungen interdisziplinär planen und Veränderungen des Gesundheitszustands schnell erfassen.

In einer randomisierten Studie prüfen die Projektbeteiligten, ob diese neue Versorgungsform zu einer Verbesserung des Gesundheitszustands der Betroffenen beitragen kann. Dazu werden Schlaganfallpatientinnen und -patienten mit Spastik in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Zusätzlich erfolgt eine Prozessevaluation und gesundheitsökonomische Analyse. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 6,8 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall trägt die neue Versorgungsform dazu bei, Schlaganfallpatientinnen und -patienten mit Spastik leitliniengerecht zu behandeln, Versorgungslücken zu schließen und besser medizinisch zu versorgen. Eine Übertragbarkeit auf andere chronische Erkrankungen ist möglich.

Konsortialpartner

Bayerische TelemedAllianz GmbH, BKK Landesverband Bayern, BKK mkk – meine krankenkasse, Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e. V., Charité – Universitätsmedizin Berlin, Cortex Management GmbH – Berufsverband Deutscher Neurologen e. V., inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH, Kliniken Beelitz GmbH, Schön Klinik Bad Aibling Harthausen SE & Co. KG, Therapiezentrum Burgau – Gemeinnützige Gesellschaft zur neurologischen Rehabilitation nach erworbenen cerebralen Schäden mbH, Universitätsklinikum Regensburg

Themenfeld: Modelle zur Stärkung der evidenzbasierten Versorgungsgestaltung

Bundesländer: Bayern, Berlin, Brandenburg

Laufzeit: 07/2025 – 06/2028

Status: laufend

Förderkennzeichen: 01NVF24303

Kontakt

Dr. Sarah Rudolph
Mobil Krankenkasse
Hühnerposten 2
20097 Hamburg
+49 40 3002-13202
Sarah.Rudolph@mobil-krankenkasse.de