MSTVK – Aufbau und Implementierung eines multimodalen, sektoren- und trägerübergreifenden Versorgungskonzeptes bei Majoramputation
Projektbeschreibung
In Deutschland werden jährlich etwa 60.000 Beinamputationen durchgeführt. Für die Betroffenen ist das ein sehr belastender Eingriff. Die gesellschaftliche und berufliche Wiedereingliederung stellt sie vor große Herausforderungen. Dabei geht es insbesondere um den Erhalt der Selbständigkeit, die soziale Integration, die Fortführung der privaten und beruflichen Aktivitäten und den Erhalt der Mobilität. Nach Amputation der unteren Extremität besteht daher ein hoher Bedarf an ärztlicher und therapeutischer Behandlung. Die Versorgungskette wird den Bedarfen heute oft nicht vollends gerecht.
Im Projekt wird ein neues multimodales und trägerübergreifendes Versorgungskonzept umgesetzt und evaluiert. Es soll die stationäre und die ambulante Behandlung von Menschen mit Majoramputation der unteren Extremität verbessern. Das neue Versorgungskonzept basiert auf vier Modulen: (1) Einsatz eines zentralen, sektorenübergreifenden Versorgungskoordinators, der alle erforderlichen Maßnahmen von Beginn des Behandlungsprozesses koordiniert, (2) ambulante rehabilitative Behandlung mit dem Ziel, eine prothesentaugliche Wundsituation des Stumpfes herzustellen und die Anschlussbehandlung vorzubereiten, (3) Durchführung einer stationären oder ganztags-ambulanten Anschlussrehabilitation in einer kooperierenden Klinik und (4) Unterstützung der Betroffenen bei der lebenslangen Nachsorge durch ein regionales Netzwerk, das im Rahmen des Projekts aufgebaut werden soll. Die Studie wird die Wirkungen der neuen Versorgungsform im Vergleich zur Regelversorgung an folgenden Parametern untersuchen: körperliche Funktionsfähigkeit, Teilhabe, Arbeitsfähigkeit, Mobilität, Schmerz, Angst und Depressivität sowie Zufriedenheit mit der Versorgung. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 380.000 Euro gefördert.
Im Erfolgsfall ist das Versorgungskonzept auf andere Regionen übertragbar. Des Weiteren ist die Ausweitung auf andere Indikationen möglich, zum Beispiel auf Personen mit Amputationen der oberen Extremität.
Konsortialpartner
Universität zu Lübeck
Themenfeld: Versorgungsmodelle für Menschen mit Behinderungen
Bundesland: Niedersachsen
Status: beendet
Weiterführende Informationen
Kontakt
Prof. Dr. Christoph Gutenbrunner
Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rehabilitationsmedizin
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
0049 511 532-4100
gutenbrunner.christoph@mh-hannover.de