PRiVENT – Früherkennung und Frühintervention bei Risikopatienten zur Vermeidung von invasiver Langzeitbeatmung (prolongiertes oder erfolgloses Weaning) – Prävention invasiver Ventilaton

Projektbeschreibung

Bundesweit sind ca. 15.000 Menschen nach einer längeren intensivmedizinischen Behandlung auf die künstliche Beatmung angewiesen. Die außerklinische Langzeitbeatmung beeinträchtigt ihre Lebensqualität erheblich und verursacht zudem hohe Kosten. Ein wichtiges Ziel ist daher die Beatmungsentwöhnung dieser Patientinnen und Patienten, im Fachjargon als Weaning bezeichnet. Verschiedene Studien zeigen, dass zunächst als nicht entwöhnbar eingestufte Patientinnen und Patienten in spezialisierten Weaning-Zentren erfolgreich von der invasiven Beatmung entwöhnt werden konnten. Leider haben ca. 85 Prozent der Betroffenen keinen Zugang zu solchen Zentren.

Das Projekt PRiVENT hat das Ziel, unter den auf Intensivstationen beatmeten Patientinnen und Patienten jene zu identifizieren, die ein hohes Risiko für eine außerklinische Langzeitbeatmung tragen. Um dieser wirkungsvoll vorzubeugen, sollen die Risiko-Patienten frühzeitig dem Weaning zugeführt werden. Dazu soll auf der Grundlage klinischer Daten, GKV-Routinedaten und der Einschätzungen durch das behandelnde Personal, ein Weaning-Prognosemodell etabliert und als Screening-Instrument eingesetzt werden. Zusätzlich plant das Projekt Fortbildungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema sowie Weaning-Konsile, die die Kliniken vor Ort unterstützen. Für die Diskussion besonders komplexer Fälle und die Unterstützung von Kliniken, die von den Zentren weit entfernt liegen, will PRiVENT zudem Videokonferenzen etablieren. Die Interventionselemente werden in einer Pilotstudie getestet. Die primären Forschungsfragen lauten: Lässt sich die neue Versorgungsform in den Einrichtungen implementieren? Und welche Effekte hat sie auf den Weaning-Erfolg? Die Evaluation schließt auch eine gesundheitsökonomische Analyse ein. Das Projekt wird für 67 Monate mit ca. 7,4 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall trägt PRiVENT dazu bei, vielen Menschen eine invasive Langzeitbeatmung zu ersparen. Das Prognosemodell ist ein wichtiges Instrument, mit dessen Hilfe Patienten einem strukturierten Weaning zugeführt werden.

Konsortialpartner

AOK Baden-Württemberg, aQua - Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Klinik Löwenstein gGmbH, Klinik Schillerhöhe GmbH, Universitätsklinikum Heidelberg, Waldburg-Zeil Akutkliniken GmbH & Co. KG

Themenfeld: Themenoffen

Bundesland: Baden-Württemberg

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Felix Herth
Thoraxklinik Heidelberg gGmbH
Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin
Röntgenstraße 1
69126 Heidelberg
+49 6221 3961200
felix.herth@med.uni-heidelberg.de