PRO*ACTIVE – Proaktive Return-to-Work-Psychotherapie zur frühzeitigen Rückkehr ins Arbeitsleben für Patient:innen mit Depressionen
Projektbeschreibung
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland und sind neben den gesundheitlichen und sozialen Folgen für die Betroffenen auch mit hohen Kosten für das Gesundheitssystem verbunden. Darüber hinaus sind depressive Störungen eine der häufigsten Ursachen für längerfristige Krankschreibungen. Patientinnen und Patienten, die aufgrund dieser Diagnose krankgeschrieben werden und Krankengeld beziehen, sind häufig länger als sechs Monate arbeitsunfähig. Späte Diagnosen und lange Wartezeiten auf Psychotherapieplätze verzögern die Behandlung und verschlechtern die gesundheitliche Prognose. Oftmals wird während der Behandlung eine mögliche berufliche Wiedereingliederung zu spät oder gar nicht thematisiert.
Hier setzt das Projekt PRO*ACTIVE an, indem es mit einem fokussierten Versorgungsansatz die Wiedereingliederung depressiver Patientinnen und Patienten in das Erwerbsleben fördert. Dazu werden Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Depression und dem Risiko einer längeren Arbeitsunfähigkeit (AU) von den Krankenkassen identifiziert und in das neue Versorgungsangebot vermittelt. Nach Überprüfung der Diagnose durch ein Zweitmeinungsverfahren erhalten die Betroffenen zeitnah eine passgenaue ambulante psychotherapeutische Behandlung. Es folgt eine „Return-to-Work“-orientierte Psychotherapie, die eine kognitive Verhaltenstherapie mit Arbeitsplatzfokus umfasst, in speziell zertifizierten Praxen. Um den Erfolg des neuen Therapieansatzes zu messen, wird der Krankheitsverlauf von 125 Probandinnen und Probanden, die so behandelt werden, mit dem von 125 Probandinnen und Probanden verglichen, die eine herkömmliche Psychotherapie erhalten. Untersucht werden die Anzahl der AU-Tage und ein möglicher Rückgang von Depressionen. Zusätzlich erfolgt eine gesundheitsökonomische Evaluation und eine Prozessevaluation. Das Projekt wird für 40 Monate mit insgesamt ca. 4,1 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall kann diese effiziente und leitliniengerechte Behandlung den Gesundheitszustand und die Versorgungsqualität von Patientinnen und Patienten mit Depressionen verbessern und zugleich lange Arbeitsunfähigkeitszeiten vermeiden.
Konsortialpartner
AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen
Themenfeld: Modelle zur Stärkung der evidenzbasierten Versorgungsgestaltung
Bundesland: Niedersachsen
Laufzeit: 10/2025 – 01/2029
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01NVF24304
Kontakt
Dr. Ivo Heitland
Medizinische Hochschule Hannover
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Sozialpsychiatrie
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
+49 511 532- 3559 / 7367
heitland.ivo-aleksander@mh-hannover.de