PSY-KOMO – Verbesserung der Behandlungsqualität bei schwer psychisch kranken Menschen zur Reduktion somatischer Komorbidität und Verhinderung erhöhter Mortalität
Projektbeschreibung
Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (Severe Mental Illness, SMI) haben ein hohes Risiko für zusätzliche körperliche Erkrankungen – auch komorbide somatische Erkrankungen genannt. Dazu zählen z. B. Adipositas, Diabetes mellitus, Herz-, Gefäß- oder Lungenerkrankungen. Sie reduzieren die Lebenserwartung von SMI-Patientinnen und -Patienten im Mittel um sechs bis zwölf Jahre. 67 Prozent der SMI-Betroffenen sterben infolge einer solchen zusätzlichen körperlichen Erkrankung und nicht durch Suizid (18 Prozent) oder eine andere unnatürliche Todesursache.
Ziel von PSY-KOMO ist es, die SMI-Behandlungsqualität in Deutschland zu verbessern. Dabei setzen die Forschenden auf eine gestufte, leitliniengerechte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko für somatische Komplikationen, deren Zugang zur Regelversorgung aufgrund ihrer körperlichen Erkrankung beeinträchtigt ist. Mögliche Ursachen können SMI-bezogene Probleme sein oder Defizite des Versorgungssystems. PSY-KOMO schafft dafür interdisziplinäre Netzwerke, die jeweils alle Bereiche des Versorgungssystems umfassen. Es setzt zum einen koordinativ auf der Versorgerseite an, hilft zum anderen aber auch den Patientinnen und Patienten, die Regelversorgung optimal in Anspruch zu nehmen. So sollen beispielsweise medizinische Konsile eine individuelle, optimal mit der somatischen Medikation abgestimmte Psychopharmakotherapie gewährleisten und unerwünschte Arzneimittelwechselwirkungen vermindern. Gesundheitsbegleiterinnen und -begleiter sowie Case-Manager koordinieren solche Netzwerke und begleiten zugleich individuell die Patientinnen und Patienten.
An PSY-KOMO beteiligen sich Städte und Regionen (Neuss, Frankfurt am Main, Greifswald, Göppingen), welche die verschiedenen Kreistypen Deutschlands, bezogen auf siedlungsstruktureller und landbezogener als auch auf Wachstumsebene, repräsentieren. Damit wird PSY-KOMO Erkenntnisse für die Regelversorgung generieren, die auf das gesamte Bundesgebiet übertragen werden können. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt 8,8 Millionen Euro gefördert.
Konsortialpartner
Alexius/Josef Krankenhaus Neuss, AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Christophsbad GmbH & Co. Fachkrankenhaus KG Göppingen, Universitätsklinikum Frankfurt am Main., Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, Kassenärztliche Vereinigung Hessen, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie LVR-Klinikum Düsseldorf, Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) Universitätsklinikum Düsseldorf, Psychologische Hochschule Berlin gGmbH, Universitätsmedizin Greifswald, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland
Themenfeld: Themenoffen
Bundesländer: Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen
Status: Abschlussbericht wird erstellt
Kontakt
Prof. Dr. Dr. Frank Schneider
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
Moorenstraße 5
40225 Düsseldorf
+49 211 8117917
frank.schneider@med.uni-duesseldorf.de