AGREE – Evaluation der Gesundheitlichen Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase (nach § 132g SGB V) in der Eingliederungshilfe: Implementierung, Herausforderungen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung
Projektbeschreibung
In Deutschland leben rund 200.000 Menschen mit Beeinträchtigungen in sogenannten Wohnformen der stationären Eingliederungshilfe. Dort werden sie bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unterstützt. Viele von ihnen sind von psychischen und demenziellen Erkrankungen und immer häufiger auch von schweren und unheilbaren Erkrankungen betroffen. Dadurch steigt der Bedarf an hospizlich-palliativer Begleitung und Betreuung in der letzten Lebensphase, aber er kann oft nicht adäquat gedeckt werden.
Seit 2018 können Einrichtungen der Eingliederungshilfe ihren Bewohnerinnen und Bewohnern die „Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase (GVP)“ gemäß § 132g SGB V anbieten. GVP wird von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen und beinhaltet ein individuell zugeschnittenes Beratungsangebot über die medizinisch-pflegerische Versorgung und Betreuung. Das Angebot soll dazu beitragen, dass Menschen auch in Situationen der Äußerungsunfähigkeit eine medizinische Versorgung erhalten, die im Einklang mit ihren Werten und Präferenzen steht.
Ziel des Projekts ist es, die Verbreitung, Inanspruchnahme, und Wirksamkeit von sowie Erfahrungen mit GVP in der Eingliederungshilfe zu untersuchen und praxisnahe Empfehlungen zur Weiterentwicklung abzuleiten. Hierzu führen die Forschenden bundesweite Erhebungen in Wohnformen der Eingliederungshilfe und bei GVP-Beraterinnen und -Beratern durch und sprechen in qualitativen Interviews mit Betroffenen. Außerdem werden Beratungsprozesse analysiert und Versorgungspfade in der letzten Lebensphase rekonstruiert. In Fokusgruppen werden auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse Empfehlungen zur Weiterentwicklung von GVP in der Eingliederungshilfe erarbeitet.
Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 740.000 Euro gefördert
Die Projektergebnisse können dazu beitragen, die Hürden und Herausforderungen bei der Umsetzung von GVP in der Eingliederungshilfe abzubauen und mittelbar die gesundheitliche Selbstbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu stärken.
Konsortialpartner
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Themenfeld: Patient-Empowerment
Sitz des Antragstellers: Niedersachsen
Status: laufend
Kontakt
Dr. Sven Schwabe
Medizinische Hochschule Hannover
Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
+49 511 532 4997
schwabe.sven@mh-hannover.de