EFAFU – Effekte von Gebissanomalien auf Mundgesundheit und -funktion

Projektbeschreibung

Gebissanomalien können die Kau- und Beißfähigkeit beeinträchtigen und im weiteren Verlauf des Lebens kann es sogar zu Zahnverlust kommen, wodurch die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität (MLQ) erheblich eingeschränkt wird. Die gesetzlichen Krankenkassen geben jährlich mehr als eine Milliarde Euro für kieferorthopädische Behandlungen aus. Zahlreiche Publikationen geben Hinweise auf positive Effekte einer kieferorthopädischen Behandlung, es fehlen jedoch versorgungsnahe, wissenschaftliche Untersuchungen mit großen Probandenzahlen und darauf aufbauende Nutzenbewertungen, da ein Verzicht auf eine kieferorthopädische Behandlung in der Kontrollgruppe ethisch fragwürdig wäre.

Ziel des von allen zahnärztlichen Fachdisziplinen getragenen Projekts ist eine Kurz- und Langzeitabschätzung der Effekte von Gebissanomalien und kieferorthopädischer Behandlungen auf die Mundgesundheit.

Das Projekt besteht aus drei Teilen. Zunächst werden in einer repräsentativen Querschnittserhebung Gebissbefunde von 5.500 behandelten und unbehandelten Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren erhoben. Dabei sollen die MLQ und Kaufunktion sowie Kaumuskel- und Kiefergelenksschmerzen abgeschätzt werden. In der zweiten Projektphase werden standardisierte kieferorthopädische Längsschnittdaten (erhoben über 20 Jahre) von 1.200 Probanden im Alter von 20 bis 39 Jahren aus der Study of Health in Pomerania (SHIP) hinsichtlich oraler Langzeiteffekte ausgewertet. Im dritten Schritt wird erstmals mithilfe eines 3-D-Scans die Gebisssituation vollständig erfasst und die Kaufunktion von 1.500 Menschen im Alter von 20 bis 59 Jahren erhoben. So können auf einer breiten Datengrundlage mögliche Zusammenhänge zwischen Zahn- und Kieferfehlstellungen, Kaufunktion, MLQ und anderen zahnärztlichen Befunden untersucht werden.

Das Projekt wird für 45 Monate mit ca. 1,4 Millionen Euro gefördert.

Das Projekt soll wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Langzeiteffekten von kieferorthopädischen Behandlungen erbringen. So können deren Notwendigkeit besser eingeschätzt und gegebenenfalls unnötige Behandlungen und Kosten vermieden werden.

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antragstellers: Mecklenburg-Vorpommern

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Karl-Friedrich Krey
Universitätsmedizin Greifswald
Poliklinik für Kieferorthopädie
Fleischmannstraße 42-44
17475 Greifswald
+49 3834 867110
kreyk@uni-greifswald.de