FAST-CARE – Entwicklung eines Best-Practice-Konzepts für die Verbesserung der fachärztlichen und zahnärztlichen Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen

Projektbeschreibung

Etwa 4,1 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig und nahezu jeder Dritte von ihnen wird in einer Pflegeeinrichtung versorgt. Die Betroffenen leiden meist an mehreren Erkrankungen gleichzeitig und sind häufig auch an Demenz erkrankt. Dadurch haben sie einen hohen Bedarf an allgemeinmedizinischer sowie fachärztlicher Versorgung, gerade letztere steht aber häufig nicht ausreichend zur Verfügung. Jüngsten Erhebungen zufolge nahmen im Pflegeheim versorgte Menschen in zwölf Monaten im Schnitt zwar zwölf hausärztliche, aber weniger als einen fachärztlichen Termin wahr, darunter auch die Zahnmedizin. In der Folge kommt es häufig zu vermeidbaren Krankenhauseinweisungen und damit verbunden hohen Kosten. Zudem führt die fehlende fachärztliche Versorgung oft zu Komplikationen, höherer Sterblichkeit und reduzierter Lebensqualität. Ein wirksames und alltagstaugliches Modell für die fachärztliche Versorgung im Pflegeheim gibt es bisher nicht.

Das Projektteam von FAST-CARE will ein Modell (Best-Practice-Konzept) entwickeln, das vorhandene Versorgungslücken schließt. Im ersten Schritt werden die Forschenden die Ergebnisse aus bereits vorhandenen und für diese Thematik relevanten nationalen und internationalen Forschungsprojekten auswerten. Dann werden Befragungen mit Verantwortlichen bereits umgesetzter Versorgungskonzepte sowie Pflegebedürftigen durchgeführt, um deren Perspektiven in die Erstellung des Konzepts einfließen zu lassen. Das auf dieser Grundlage entworfene Konzept wird danach gemeinsam mit Fachleuten aus dem Gesundheits- und Pflegesystem, aus Seniorenverbänden sowie der Forschung weiterentwickelt. Abschließend wird die Umsetzbarkeit des Modells in sechs unterschiedlichen Pflegeheimen erprobt. Dies dient dazu, eine alltagsnahe Einschätzung der Umsetzbarkeit zu allen Aspekten des Modells sowie Informationen zu Hürden und Lösungsoptionen zu identifizieren und in das Konzept einfließen zu lassen. Das Projekt wird für drei Jahre mit ca. 660.000 Euro gefördert.

Das Best-Practice-Konzept kann im Erfolgsfall dazu beitragen, passend zu den jeweiligen regionalen Rahmenbedingungen, Modelle zur Verbesserung der fachärztlichen Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu entwickeln.

Themenfeld: Verbesserung der fachärztlichen und zahnärztlichen Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen

Sitz des Antragstellers: Baden-Württemberg

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Erik Farin-Glattacker
Universitätsklinikum Freiburg
Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung
Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
+49 761 27074470
erik.farin@uniklinik-freiburg.de