FeMaR – Analyse der fetomaternalen Risikofaktoren zur Etablierung eines Risikoscores für Schwangerschaftskomplikationen

Projektbeschreibung

Eine gezielte Betreuung von Schwangeren hilft, mögliche Komplikationen sowie Risiken für Mutter und Kind frühzeitig zu erkennen bzw. zu vermeiden. Derzeit werden in Deutschland bis zu 80 Prozent der Schwangerschaften als Risikoschwangerschaft eingestuft, doch werden die einzelnen Faktoren, die zu dieser Einstufung führen, nicht nach ihrer Bedeutung gewichtet. Die Einstufung wird aktuell hauptsächlich über eine Anamnese im ersten Schwangerschaftsdrittel sowie durch Befunde im Verlauf der Schwangerschaft im Mutterpass vorgenommen.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines objektiven Risikoscores, der Schwangerschaftsrisiken auch im Schwangerschaftsverlauf präziser erfasst und gewichtet, um mögliche Komplikationen besser vorhersagen zu können. Der neue Score soll dabei neue Risiken wie z. B. Autoimmunerkrankungen, soziale Probleme oder Adipositas berücksichtigen, um eine individuelle Betreuung der Schwangeren sowie gezielte Vorbeugungsmaßnahmen zu ermöglichen.

Das Projekt gliedert sich in zwei Teile. Zunächst werden die Forschenden den neuen Risikoscore entwickeln und dazu mehr als 74.000 Datensätze heranziehen. Die Datensätze wurden bei Behandlungen an den Kliniken Charité – Universitätsmedizin Berlin und im Universitätsklinikum Bonn zwischen den Jahren 2015 bis 2022 erhoben. Im zweiten Teil des Projekts wird der neue Score gegen die Risikoeinstufung im Mutterpass getestet und evaluiert. Hierzu werden Schwangere über die Sprechstunden der Geburtsmedizin an den beiden Studienzentren Charité und Universitätsklinik Bonn rekrutiert. Im Anschluss werden der Schwangerschaftsverlauf und -ausgang in beiden Gruppen betrachtet und verglichen.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,4 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall ermöglicht der neue Risikoscore eine auch für die Schwangeren selbst nachvollziehbarere, individuell ausgerichtete Betreuung und trägt so dazu bei, das Risiko für Mutter und Kind zu reduzieren. Schwangere können besser informiert und unnötige Verunsicherungen vermieden werden. Dank der Risikobewertung kann zudem nicht nur über die Intensität und Art der Betreuung in der Schwangerschaft, sondern auch zur Wahl des Geburtsorts eine fundierte Entscheidung getroffen werden.

Konsortialpartner

Techniker Krankenkasse, Universitätsklinik Bonn

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antragstellers: Berlin

Status: laufend

Kontakt

Dr. Silke Wegener
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Klinik für Geburtsmedizin
Charitéplatz 1
10115 Berlin
+49 30 450 664 274
silke.wegener@charite.de