Hyperlip-Kid – S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Hyperlipidämien bei Kindern und Jugendlichen

Projektbeschreibung

Hyperlipidämien sind angeborene oder erworbene Störungen des Fettstoffwechsels, bei der bestimmte Fette (Lipide) im Blut krankhaft erhöht sind. Mehr als eines von 300 Kindern ist bereits ab der Geburt betroffen. Diese Fettstoffwechselstörungen verlaufen meist lange Zeit ohne Beschwerden und bleiben ohne gezielte diagnostische Maßnahmen oft unerkannt. Unbehandelt können sich daraus Einschränkungen der Lebensqualität und der Lebenserwartung ergeben. Beispielsweise erleidet mehr als die Hälfte unbehandelter Männer mit einer sogenannten familiären Hypercholesterinämie bis zum 50. Lebensjahr eine manifeste Herz-Kreislauferkrankung, wie z. B. einen Herzinfarkt. Schwere Formen der Hyperlipidämie sollen daher bereits im Kindes- und Jugendalter erkannt und wirksam behandelt werden.

Das Projektteam will die Früherkennung und Therapie der Erkrankung verbessern, indem es die bestehende S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Hyperlipidämie bei Kindern und Jugendlichen“ aus dem Jahr 2015 überarbeitet und auf S3-Niveau anhebt. Es werden strukturierte Fragen nach dem PICO-Schema (Patient/Population, Intervention, Comparison, Outcome) entwickelt und mit der zu bildenden Leitliniengruppe abgestimmt. Danach suchen die Forschenden systematisch nach vorhandenem, wissenschaftlich fundiertem Wissen und bewerten die Ergebnisse nach der GRADE-Methodik (Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation). Die Entwicklung der Leitlinie erfolgt gemeinsam mit relevanten Fach- und Patientenvertretungen in mindestens zwei Konsensuskonferenzen mit neutraler Moderation durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Das Projekt wird für zwei Jahre mit insgesamt ca. 298.000 Euro gefördert.

Die neue S3-Leitlinie soll Ärztinnen und Ärzte in die Lage versetzen, eine Hyperlipidämie frühzeitig im Kindesalter zu erkennen und entsprechend zu behandeln, um Lebensqualität und Lebenserwartung Betroffener deutlich zu verbessern.

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Versorgung von Zielgruppen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. Kinder, Jugendliche, ältere und/oder pflegebedürftige Menschen, genderspezifische Besonderheiten, Menschen mit Behinderungen, ethische Aspekte)

Sitz des Antragstellers: Bayern

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko
Stiftung Kindergesundheit
Kinderklinik und Kinderpoliklinik
Dr. von Haunersches Kinderspital
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
Lindwurmstr. 4
80337 München
+49 89 440053967
berthold.koletzko@med.uni-muenchen.de