KOMMVZ-INNO – Medizinische Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft: Etablierungsbedingungen und Innovationspotenziale
Projektbeschreibung
Das deutsche Gesundheitssystem ist in vielen Bereichen fragmentiert: Je mehr Erkrankungen Patientinnen und Patienten haben, desto häufiger suchen sie unterschiedliche Versorgungseinrichtungen auf. Oft sind diese aber nur unzureichend miteinander vernetzt und unterschiedliche Gesundheits- und Sozialberufe kooperieren zu wenig miteinander. Dies führt beispielsweise dazu, dass Versorgung oft zu wenig präventiv ausgerichtet ist und Betroffene bei der Bewältigung von Krankheit medizinisch, pflegerisch und sozial nicht gut genug unterstützt werden. Es fehlt an einer Instanz, die die beteiligten Akteure zusammenführt. Für eine neue Form der Zusammenführung bieten sich Medizinische Versorgungszentren (MVZ) an. Diese können mittlerweile auch von Kommunen getragen werden.
Die Beteiligten im Projekt KOMMVZ-INNO nehmen die MVZ in kommunaler Trägerschaft (kMVZ) in den Fokus. Die Forschenden analysieren, welche Möglichkeiten eine stärkere regionale Vernetzung und eine integrierte Versorgung bieten und wie das darin liegende Innovationspotenzial zum Wohl von Patientinnen und Patienten bestmöglich genutzt werden kann.
Das Team wird sowohl quantitative als auch qualitative Methoden nutzen. Im Zentrum stehen eine Online-Befragung aller bestehenden kMVZ sowie Fallstudien zu ausgewählten kMVZ. Mit der Online-Vollerhebung werden wichtige Merkmale der kMVZ (z. B. Größe und Versorgungsspektrum, Rahmenbedingungen, Möglichkeiten der Verstetigung) analysiert. Die Fallstudien dienen der Rekonstruktion der Bedingungen für die Gründung und langfristige Etablierung der kMVZ. Als Erhebungsinstrumente werden hier vor allem Experteninterviews und Gruppendiskussionen eingesetzt.
Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 900.000 Euro gefördert.
Im Erfolgsfall können Hindernisse bei der Gründung und beim Betrieb von kommunalen MVZ ermittelt werden und das Projekt kann dazu beitragen, diese zu überwinden. Gemeinsam mit kommunalen Akteuren werden Handlungsempfehlungen für die Selbstverwaltung kommunaler MVZ erarbeitet, um durch die Kooperation aller beteiligten Akteure, die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Konsortialpartner
FernUniversität in Hagen
Themenfeld: Themenoffen
Sitz des Antragstellers: Nordrhein-Westfalen
Status: laufend
Kontakt
Prof. Dr. Dr. Thomas Gerlinger
Universität Bielefeld
Fakultät für Gesundheitswissenschaften
Universitätsstraße 25
33615 Bielefeld
+49 521 106 4565
thomas.gerlinger@uni-bielefeld.de