LINCARE – Leipzig Interventional Health Care Research

Projektbeschreibung

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) handelt es sich um eine chronische Durchblutungsstörung in Armen und Beinen. Die Erkrankung zählt in Deutschland mit etwa fünf Millionen Betroffenen zu den Volkskrankheiten. In niederen Krankheitsstadien der umgangssprachlich „Schaufensterkrankheit“ genannten pAVK stehen Schmerzen beim Gehen im Vordergrund, die die betroffenen Patientinnen und Patienten zum Pausieren zwingen. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien treten Ruheschmerzen, Wunden und Nekrosen auf. Jedes Jahr werden aufgrund einer fortgeschrittenen pAVK etwa 48.000 Amputationen an Füßen und Beinen durchgeführt. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass mindestens jede dritte Amputation durch eine optimierte Versorgungssituation vermeidbar wäre.

Die Forschenden im Projekt LINCARE untersuchen die derzeitige Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten mit pAVK in kritischen Krankheitsstadien. Dazu analysieren sie die umfangreichen Gesundheits- und Kostendaten aus dem stationären, ambulanten und rehabilitativen Sektor der vergangenen zehn Jahre. Dazu gehören detaillierte Daten zu Diagnosen, Medikamenten sowie Daten zur Verweildauer im Krankenhaus und zum Bedarf an Heil- und Hilfsmitteln. Grundlage der Erhebungen bilden die Versicherten-Daten der AOK (1,8 Mio. Patientinnen und Patienten), die über den Konsortialpartner, das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO), bereitgestellt werden. Daneben finden Daten von über 80.000 pAVK-Patientinnen und -Patienten, die an deutschen Universitätskliniken behandelt wurden, Eingang in die Analysen.

Das LINCAREProjektteam entwickelt u.a. selbstlernende Algorithmen, die auf Basis der gesammelten Daten detailliert analysieren, welche klinischen und strukturellen Faktoren zu unerwünschten Auswirkungen, insbesondere zur Amputation führen. Auf diese Weise entwickeln und testen die Forschenden Modelle, die beispielsweise die Auswirkungen von bestimmten Therapieverfahren auf die Behandlungsfolge vorhersagen können. Diese Vorhersagemodelle fließen schließlich in entsprechende Handlungsempfehlungen ein.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,5 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall ermöglichen die im Projekt erarbeiteten Vorhersagemodelle, solche Konstellationen zu identifizieren, bei denen pAVK-Patientinnen und -Patienten unzureichend versorgt werden. Diese Versorgungslücken sollen durch gezielte Handlungsempfehlungen geschlossen und so insbesondere die hohe Zahl von Amputationen nachhaltig reduziert werden.

Konsortialpartner

AOK Bundesverband GbR

Themenfeld: Versorgungsforschung zu unerwünschten Behandlungsfolgen

Sitz des Antragstellers: Sachsen

Status: laufend

Kontakt

Dr. Eva Freisinger
Universität Leipzig
Klinik und Poliklinik für Angiologie
Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
+40 341 97 20995
Eva.Freisinger@medizin.uni-leipzig.de