PrioPEG – Prioritär umsetzbare Physio- und Ergotherapeutische Gruppentherapien

Projektbeschreibung

Für viele physio- und ergotherapeutische Maßnahmen sind der Heilmittelrichtlinie zufolge Einzel- und Gruppentherapien gleich gut geeignet. Bei einigen Indikationen kann die Gruppentherapie sogar besser geeignet sein – aus therapeutischer Sicht und aus Kostengründen. Praxen bieten jedoch wenig Gruppentherapien an, obwohl sie angesichts des steigenden Fachkräftemangels Therapiekapazitäten schaffen und Wartezeiten verringern könnten. Digital unterstützte Gruppentherapien könnten zudem der Unterversorgung im ländlichen Raum entgegenwirken. Die Gründe für die seltenere Durchführung von Gruppentherapien sind unter anderem auf therapeutische, finanzielle und praktische Hürden sowie den organisatorischen Aufwand zurückzuführen.

Ziel des Projekts ist es, für jeweils zwei Physio- bzw. Ergotherapie-Indikationen, für die sowohl eine Einzel- als auch Gruppentherapie geeignet ist, die Quote an Gruppentherapien zu steigern. Hierzu soll ein Leitfaden für die Umsetzung einer Gruppentherapie entwickelt werden. Es werden Patientinnen und Patienten sowie Therapeutinnen und Therapeuten zu ihren Erfahrungen befragt und die Anforderungen an den Leitfaden erfasst. Zudem fließen Erkenntnisse aus der Wirksamkeitsforschung und Implementierungswissenschaft ein. Ein paritätisch besetzter Projektbeirat aus Patienten-, Kassen- und Therapie-Vertretungen begleitet die Leitfadenentwicklung. Anschließend soll dieser Leitfaden im analogen und digitalen (Tele-Gruppentherapie) Praxissetting erprobt und auf Umsetzbarkeit sowie Akzeptanz geprüft werden. Des Weiteren soll eine Tool-Box erstellt werden, die überprüfbare Kriterien festlegt, mit deren Hilfe weitere Gruppentherapien identifiziert und priorisiert werden können, die in geeigneter Weise und vorrangig in der Praxis umgesetzt werden können.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 870.000 Euro gefördert.

Der Leitfaden und die Tool-Box sollen interessierten Therapiepraxen und Berufsverbänden über ein Online-Portal zur Verfügung gestellt werden. Sie können bundesweit eingesetzt werden und so dazu beitragen, die Quote an Gruppentherapien kontinuierlich zu erhöhen.

Themenfeld: Versorgungsforschung zu Gruppen-Settings im Heilmittelbereich

Sitz des Antragstellers: Baden-Württemberg

Status: laufend

Kontakt

Dr. Sebastian Voigt-Radloff
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Universitätsklinikum Freiburg
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA)
Hugstetter Straße 49
79106 Freiburg
+49 761 27074470
sebastian.voigt@uniklinik-freiburg.de