REDARES – Reduktion von Antibiotikaresistenzen durch leitliniengerechte Behandlung von Patienten mit unkompliziertem Harnwegsinfekt in der ambulanten Versorgung

Projektbeschreibung

Harnwegsinfekte gehören zu den häufigsten bakteriellen Infekten in der ambulanten Versorgung und werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. Anders als in der Leitlinie zur Behandlung von Harnwegsinfekten empfohlen, verschreiben niedergelassene Ärzte in bis zu 50 Prozent der Fälle Antibiotika der sogenannten „zweiten Wahl“. Diese Antibiotika sind eigentlich für seltene, schwerwiegende Infektionen oder bei Komplikationen vorgesehen (sogenannte Reserve-Antibiotika). Werden sie hingegen häufig eingesetzt, steigt auch die Rate resistenter Bakterien gegen solche Reserve-Antibiotika. Sie stehen dann nur noch eingeschränkt für die Behandlung schwieriger Erkrankungen zur Verfügung.

Ziel des Projekts ist es daher, Hausärzte dazu zu motivieren, bei der Behandlung von Harnwegsinfekten seltener Antibiotika der zweiten Wahl einzusetzen – entsprechend der gültigen Leitlinie.  Dies erfolgt in drei Schritten: Zunächst soll die aktuelle Erreger- und Resistenzsituation bei unkomplizierten Harnwegsinfekten erhoben werden. Dies erfolgt in fünf Regionen Deutschlands auf der Basis von 3.500 Urinkulturen von Patienten. Sodann werden 128 Hausarztpraxen über die regionale Resistenzsituation informiert und sie erhalten Behandlungsempfehlungen gemäß der Leitlinie. Zusätzlich wird erhoben, für welche Antibiotika sich die Ärzte entscheiden und die Ärzte erhalten eine individuelle Rückmeldung zu ihrem Verordnungsverhalten. In einem letzten Schritt prüfen die Wissenschaftler, ob dieses neue Vorgehen erfolgreich ist, technisch gut umgesetzt werden kann und ob es von den Ärzten angenommen wird. Falls ja, werden sie analysieren, in welcher Form es in die Regelversorgung übertragen werden kann.

Das Projekt wird für 40 Monate mit insgesamt ca. 1,4 Millionen Euro gefördert.

Die Studie stellt nicht nur aktuelle Daten über Antibiotikaresistenzen bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt zur Verfügung, sie mündet im Erfolgsfall auch in einer konkreten Handreichung, die zeigt, wie das neue Verfahren in die ambulante Versorgung überführt werden kann. Die Erhebung von Verordnungsdaten in verschiedenen Praxissoftwaresystemen liefert zudem einen sehr wichtigen Beitrag, der die Entwicklung weiterer individueller Feedbacksysteme vorantreiben könnte.

Konsortialpartner

Universitätsklinikum Jena, Universität Bremen, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br., Robert Koch-Institut, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Themenfeld: Behandlungsoptionen bei Resistenzen

Sitz des Antragstellers: Bayern

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Prof. Dr. med. Ildiko Gágyor
Universitätsklinikum Würzburg
Institut für Allgemeinmedizin
Josef-Schneider-Straße 2 (Haus D7)
97080 Würzburg
+49 931 20147800
Gagyor_I@ukw.de