S3TTPLL – Entwicklung einer interdisziplinären S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge

Projektbeschreibung

Die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP) ist eine seltene und lebensbedrohliche Erkrankung. Dabei bilden sich Blutgerinnsel und verstopfen kleine Gefäße von Organen wie Gehirn, Niere und Herz. Dadurch können schwerwiegende Organschäden entstehen, so dass die meisten TTP-Schübe unbehandelt innerhalb von wenigen Tagen tödlich verlaufen. Wird die TTP jedoch rechtzeitig erkannt und behandelt, kann bei etwa 90 Prozent der Betroffenen innerhalb von einigen Wochen ein Rückgang der Symptome erreicht werden.

Eine S3-Leitlinie zur Behandlung von TTP existiert im deutschsprachigen Raum bisher nicht. Aktuell gibt es entscheidende Weiterentwicklungen bei spezifisch wirksamen Medikamenten und neuen Labormethoden. Das Projekt S3TTPLL wird einheitliche Handlungsempfehlungen erarbeiten, die auch diese aktuellen Erkenntnisse aufgreifen. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung und der erforderlichen interdisziplinären Versorgung sind klare Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte wichtig, um eine schnelle und koordinierte Notfallversorgung zu ermöglichen. Es soll Versorgungsgerechtigkeit in allen Fachbereichen sowie ein effizienter und kostengünstiger Einsatz aller Behandlungsoptionen bundesweit erreicht werden.

Die Entwicklung der Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), d. h. eine Leitliniengruppe legt konkrete, klinisch relevante Fragestellungen fest und führt eine systematische Recherche und Bewertung wissenschaftlicher Veröffentlichungen durch. In einem strukturierten Verfahren werden anschließend Empfehlungen formuliert. Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 302.000 Euro gefördert.

Die Leitlinie soll eine bundesweite, flächendeckende Weiterentwicklung der klinischen Praxis und organisatorische Verbesserung der TTP-Versorgung ermöglichen. Im Erfolgsfall können dadurch ein Nichterkennen der Erkrankung, lebensbedrohliche Verzögerungen oder Folgeschäden verhindert werden.

Themenfelder: Versorgungsforschung zu Leitlinien, Versorgung bei seltenen Krankheiten

Sitz des Antragstellers: Rheinland-Pfalz

Status: laufend

Kontakt

Dr. Charis von Auer-Wegener
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
III. Medizinische Klinik und Poliklinik
Langenbeckstr. 1
55131 Mainz
+49 6131 170 oder +49 6131 173185
charis.von-auer@unimedizin-mainz.de