VASOB – Versorgung von Patienten mit ADHS: Vom Status quo zur Optimierung der Behandlung

Projektbeschreibung

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Im Jahr 2012 gab es doppelt so viele Fälle wie 2006. Obwohl Leitlinien die Diagnostik und Behandlung von ADHS-Patientinnen und Patienten regeln, gibt es doch regional starke Unterschiede, besonders bei der Verordnung des Medikamentes Methylphenidat. Auch der Übergang jugendlicher Erkrankter von einer auf das Kind bezogenen Gesundheitsversorgung – beispielsweise durch den Kinderarzt - in eine erwachsenenorientierte Versorgung ist bislang nicht ausreichend beachtet. Dieser Übergang, der auch als Transition bezeichnet wird, gelingt bei vielen Jugendlichen bislang nicht ausreichend oder nur stark verzögert.

Das primäre Ziel von VASOB ist es, den Ist-Zustand der diagnostischen und therapeutischen Versorgung von Patienten mit ADHS zu analysieren. Dafür werden sogenannte Sekundärdaten herangezogen. Das sind die gängigen Abrechnungsdaten, die routinemäßig von den Krankenkassen erhoben werden. Mögliche Versorgungsdefizite werden dabei im Anschluss mit Betroffenen, den Leistungserbringern und Experten aus den Fachgesellschaften in Gruppendiskussionen und Qualitätszirkeln erörtert. Darauf basierend werden Modellkonzepte mit verbesserten Behandlungsstrukturen entwickelt. Besonders beachtet wird dabei auch die Versorgung von ADHS-Patientinnen und Patienten, wenn sie erwachsen werden. Das Projekt wird für 48 Monate mit insgesamt ca. 500.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann die Verschreibungspraxis von Methylphenidat bedarfsgerechter ausgerichtet werden. Darüber hinaus werden nachhaltige Vorschläge zur Verbesserung der Transitionsprozesse gemacht. Die inhaltlichen Erkenntnisse sind vielfältig auf andere Bereiche der Gesundheitsversorgung übertragbar wie beispielsweise Schizophrenie oder Autismus-Spektrum Störungen.

Konsortialpartner

Techniker Krankenkasse; Universitätsmedizin Göttingen

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antragstellers: Niedersachsen

Status: beendet

Kontakt

Prof. Dr. Judith Christiane Schneider
Institut für Versicherungsbetriebslehre, Center for Health Economics Research Hannover,
Leibniz Universität Hannover
Otto-Brenner-Str. 1
30159 Hannover
0049 511 762 5083
judith-c.schneider@insurance.uni-hannover.de