ALVEEG – Ambulantes Langzeit-Video-EEG-EKG für Menschen mit Anfallserkrankungen

Projektbeschreibung

Epilepsien gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems mit etwa 600.000 Betroffenen in Deutschland. Daneben gibt es eine hohe Zahl ähnlicher, mit Anfällen verbundenen Leiden. Damit die Behandelnden eine passende Therapie einleiten können, ist eine frühzeitige genaue Diagnose wichtig. Üblicherweise werden die Patientinnen und Patienten hierfür stationär in einem mehrtägigen Video-EEG-Monitoring überwacht. Dieser Goldstandard in der Epilepsie-Diagnostik ist bislang aber nur in wenigen spezialisierten Zentren möglich; die Betroffenen müssen daher oft Monate auf einen Monitoringplatz warten.

Die Forschenden im Projekt ALVEEG möchten dem abhelfen und die Goldstandard-Diagnostik im ambulanten Setting etablieren und erproben. Ausgestattet mit einem tragbaren Monitoring-System sollen Patientinnen und Patienten in ihrem häuslichen Umfeld für mehrere Tage Video-, EEG- sowie EKG-Daten von sich aufzeichnen. Sie werden dabei telemedizinisch begleitet und führen zusätzlich ein App-basiertes Anfallstagebuch. Alle Daten werden in einer Online-Plattform synchronisiert und von den Epilepsieambulanzen genutzt, um das jeweilige Anfallsleiden abzuklären. Ein erprobter Algorithmus soll das Fachpersonal bei der Datenauswertung und Befundung unterstützen.

Ob sich das ambulante Angebot genauso gut oder besser zur Diagnostik eignet und inwiefern sich damit die Versorgung verbessern lässt, untersuchen die Projektbeteiligten in einer wissenschaftlich fundierten Studie mit knapp 700 Patientinnen und Patienten. Die Implementierung der neuen Versorgungsform, ihre Wirtschaftlichkeit und der Effekt auf die Versorgungskosten sollen begleitend evaluiert werden. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 5,5 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann den Menschen, die von Epilepsie und vergleichbaren Erkrankungen betroffen sind, ein alternativer Zugang zur Diagnose ermöglicht werden – zeitnah und in der häuslichen Umgebung. Gleichzeitig könnten das medizinische Fachpersonal entlastet und die Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten gestärkt werden.

Konsortialpartner

BARMER, DAK Gesundheit, Epilepsiezentrum Kleinwachau gGmbH, Techniker Krankenkasse, Technische Universität Dresden, Universitätsmedizin Greifswald

Themenfeld: Weiterentwicklung der Versorgung durch Digitalisierung

Bundesländer: Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen

Status: laufend

Kontakt

Dr. Christian Meisel
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie
Charitéplatz 1
10117 Berlin
+49 30 450 560196
christian.meisel@charite.de