DigIn2Perio – Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis

Projektbeschreibung

Studien zeigen, dass Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ-2 (T2DM) zwei- bis dreimal häufiger von Parodontitis betroffen sind als die Allgemeinbevölkerung und dies oftmals unentdeckt. Gleichzeitig kann die Diabetes-Erkrankung ein schnelleres Fortschreiten einer Parodontitis fördern oder den zahnärztlichen Behandlungserfolg mindern. Trotz der bekannten Wechselwirkungen verlaufen Erkennung und Versorgung von Diabetes und Parodontitis in Deutschland größtenteils getrennt voneinander.

Das Projekt DigIn2Perio möchte diese Versorgungslücke schließen und schafft eine neue Versorgungsform an der Schnittstelle zwischen Human- und Zahnmedizin. In einem Screening prüfen Hausärztinnen und Hausärzte, ob bei Betroffenen mit T2DM der Verdacht auf Parodontitis besteht, während Zahnärztinnen und Zahnärzte ihre Parodontitis-Patientinnen und -Patienten auf ein erhöhtes Diabetes-Risiko testen. Wird ein solcher Fall erkannt, folgt ein beratendes Arztgespräch und es wird per Überweisung eine Parodontitis- bzw. Diabetes-Versorgung veranlasst. Das Resultat des Screenings wird zum vereinfachten Datenaustausch in der elektronischen Patientenakte vermerkt.

Ob sich dieses Vorgehen zur systematischen Früherkennung eignet und inwieweit sich die Erkrankungslast bei T2DM bzw. Parodontitis bessert, untersuchen die Projektbeteiligten in zwei parallelen Studien im Hausarzt- und Zahnarztsetting. In die umfänglichen Studienteile werden rund 400 Praxen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eingebunden. Die Implementierung der neuen Versorgungsform und der Effekt auf die Versorgungskosten werden begleitend evaluiert. Zudem soll die Ausgestaltung der (zahn-)ärztlichen Vergütung im Projekt erarbeitet werden.

Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 5,4 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall könnte die digital unterstützte, integrierte Versorgung von T2DM und Parodontitis in die Regelversorgung übernommen werden.

Konsortialpartner

aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Universitätsklinikum Bonn, Universitätsklinikum Düsseldorf, Techniker Krankenkasse

Themenfeld: Datengestützte Versorgungsmodelle für Menschen mit chronischen Erkrankungen in der ambulanten Versorgung

Bundesländer: Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Dr. Stefan Listl
Universitätsklinikum Heidelberg
Mund-, Zahn-, und Kieferklinik – Sektion Translationale Gesundheitsökonomie
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
+49 6221 5636020
stefan.listl@med.uni-heidelberg.de