DIKOM – Diagnostik und Konsil im Pflegeheim mittels Mobiler Geriatrie-Unit

Projektbeschreibung

Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen werden häufig zur Abklärung von Gesundheitsproblemen wie Infekten, Stürzen oder Herzkreislaufstörungen ins Krankenhaus eingewiesen. Da diese Patientengruppe besonders anfällig ist, kommt es dabei nicht selten zu Komplikationen wie z. B. Verwirrungszuständen, (weiteren) Stürzen, Wundliegen oder Depressionen. Im Pflegebericht der AOK wurde 2018 von 40,5 Prozent vermeidbaren Krankenhauseinweisungen berichtet. Diese Zahl ließe sich mit einer adäquaten Versorgung im ambulanten Bereich unter Umständen reduzieren, wodurch die Notaufnahmen in den Krankenhäusern entlastet werden könnten.

Im Projekt DIKOM soll mithilfe einer Mobilen Geriatrie-Unit (MGU) apparative Diagnostik direkt im Pflegeheim durchgeführt werden. Die MGU ist ein Fahrzeug, welches mit verschiedenen Geräten wie CT, Röntgen, EKG, EEG, Ultraschall und einem Labor ausgestattet ist. Das Team der MGU besteht aus einer Fachärztin bzw. einem Facharzt und einer bzw. einem Radiologie-MTA. Zusätzlich werden vor Ort erhobene Befunde direkt an Expertinnen und Experten in Partnerkliniken übermittelt und in einem telemedizinischen Konsil beraten. Auf diese Weise könnten die Patientinnen und Patienten in der Pflegeeinrichtung bleiben und dort weiterbehandelt werden.

In einer hierzu geplanten Studie (cluster-randomisiert, d. h. es werden nicht zufällig Patientinnen und Patienten in Gruppen aufgeteilt, sondern es werden Einheiten, hier Pflegeheime, zufällig in Gruppen aufgeteilt) wird geprüft, ob die apparative Diagnostik direkt im Pflegeheim die Rate von Krankenhauseinweisungen verringern kann und ob sich dies günstig auf die Entwicklung von Pflegebedürftigkeit und Kosten auswirkt. Dazu sollen in einem Zeitraum von 27 Monaten 2.277 Betroffene in die Interventions- und 2.684 in die Kontrollgruppe eingeschlossen werden. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 9,8 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall werden Krankenhauseinweisungen und Folgeerkrankungen von Pflegebedürftigen vermieden und zudem die Notaufnahmen entlastet.

Konsortialpartner

inav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH, Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e. V., Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Kassenärztliche Vereinigung Saarland, Klinikum Nürnberg, Lang Consult GmbH, Universitätsklinikum Aachen, Universitätsklinikum des Saarlandes

Themenfeld: Weiterentwicklung von Versorgungsstrukturen und -prozessen

Bundesland: Saarland

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Klaus Faßbender
Universität des Saarlandes
Klinik für Neurologie
Kirrberger Straße, Gebäude 90
66421 Homburg
+49 6841 1624103
klaus.fassbender@uks.eu