EASY-PID – KI-unterstützte pädiatrisch-infektiologische Beratung
Projektbeschreibung
Weltweit sterben jährlich 1,27 Millionen Menschen an den Folgen bakterieller Infektionen, die aufgrund resistenter Erreger nicht mehr behandelbar sind. Besonders gefährdet sind Kinder: Jeder fünfte durch antimikrobielle Resistenzen verursachte Todesfall betrifft Kinder unter fünf Jahren. Zudem belasten antimikrobielle Resistenzen die Gesundheitssysteme enorm. Solche Resistenzen entstehen, weil Antibiotika zu häufig und teilweise nicht zweckentsprechend verschrieben oder eingesetzt werden – auch in der Kinder- und Jugendmedizin.
Das Vorgängerprojekt „TELE-KASPER“, das ebenfalls durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert wurde, hat ein telemedizinisches Antibiotic-Stewardship-Programm (ABS) erfolgreich in nicht-universitären Kinderkliniken etabliert, um die stationäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Infektionen zu verbessern. Auf diesen Strukturen baut das Projekt EASY-PID auf. Mithilfe eines Konsildienstes, der durch eine speziell trainierte künstliche Intelligenz (KI) unterstützt wird, soll die Versorgung der jungen Patientinnen und Patienten ressourcenschonend verbessert werden.
Zur Überprüfung der Wirksamkeit dieser neuen Versorgungsform, werden Konsilanfragen, die von kooperierenden Kliniken gestellt werden, mithilfe von KI beantwortet und anschließend von einer erfahrenen pädiatrischen Infektiologin bzw. einem erfahrenen pädiatrischen Infektiologen korrigiert. Die Forschenden vergleichen dann, ob die verwendete KI ebenso zuverlässig und korrekt auf die Anfragen der Kliniken antwortet, wie das bisherige Vier-Augen-Verfahren. Hierbei bereitet ein Assistenzarzt Konsilantworten vor und hält Rücksprache mit einer erfahrenen pädiatrischen Infektiologin bzw. einem erfahrenen pädiatrischen Infektiologen.
Das Projekt wird für zwei Jahre mit insgesamt ca. 1,5 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall kann eine flächendeckende infektiologische Betreuung in der Pädiatrie mit deutlich weniger Personal gewährleistet werden. Das Projekt leistet somit einen Beitrag zu einem angemessenen Antibiotikagebrauch in Kinderkliniken und hilft Antibiotikaresistenzen einzudämmen.
Konsortialpartner
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Themenfeld: Themenoffen
Bundesland: Bayern
Laufzeit: 01/2026 – 12/2027
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01NVF25101
Kontakt
Prof. Dr. Johannes Hübner
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
Dr. von Haunersches Kinderspital
Abteilung für pädiatrische Infektiologie
Lindwurmstraße 4
80337 München
+49 89 4400 57827
Johannes.Huebner@med.uni-muenchen.de