ErwiN – Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in ArztNetzen

Projektbeschreibung

In Deutschland leben über 16 Millionen Menschen ab 67 Jahren. Bis zum Jahr 2040 werden es voraussichtlich über 20 Millionen sein. Da viele von ihnen chronisch erkrankt und pflegebedürftig sind, stößt die medizinische Versorgung insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen schon jetzt an ihre Grenzen – sowohl in den Arztpraxen vor Ort, als auch in den Kliniken. In der Folge werden immer mehr Kranke und insbesondere Ältere unnötigerweise in Krankenhäuser eingewiesen. Voraussichtlich wird sich diese Situation weiter verschärfen.

Um solchen Versorgungsengpässen zu begegnen, hat die Bundesregierung einen gesetzlichen Rahmen geschaffen, damit Ärztinnen und Ärzte mehr Aufgaben an qualifiziertes Pflegepersonal übertragen dürfen. Das Projektteam ErwiN will daher eine sechsmonatige, staatlich anerkannte Zusatzausbildung für Spezialisierte Pflegefachpersonen (SPFP) entwickeln und umsetzen. Die SPFP dürfen im ärztlichen Auftrag dann selbständig und in Eigenverantwortung u. a. den Gesundheitszustand prüfen (Assessments), Vital- und Laborparameter kontrollieren, Schmerzen erfassen, Medikamente anpassen, Beratungen vornehmen, Heil- und Hilfsmittel verordnen und die Versorgung organisieren (Fall-Management). Sie stehen dabei immer im Austausch mit Ärztin und Arzt, bei Hausbesuchen auch telemedizinisch.

Das Projekt wird in vier Modellregionen in Brandenburg und Berlin umgesetzt und soll anhand der Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen und weiterer Parameter zeigen, dass die Arbeit der SPFP die Patientenversorgung verbessert. Alle ca. 1.200 teilnehmenden Patientinnen und Patienten starten in der Kontrollgruppe und wechseln im Projektverlauf in die Interventionsgruppe. Untersucht wird auch, ob die Ausbildung zur gewünschten Qualifikation führt, wie gut die Intervention umzusetzen ist, und ob die Versorgung kosteneffizient ist. Das Projekt wird für dreieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 6,7 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann die Maßnahme die Gesundheit pflegebedürftiger älterer Menschen deutlich stärken und dazu beitragen, Ressourcen in der medizinischen Versorgung bestmöglich zu nutzen. Der Ansatz ist auf andere Regionen übertragbar.

Konsortialpartner

AGBAN – Arbeitsgemeinschaft Berliner Arztnetze GmbH & Co. KG, AGENON Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen mbH, AOK Nordost – Die Gesundheitskasse, BARMER, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V., HaffNet Management GmbH, Jäger Gesundheitsmanagement – JGM GmbH

Themenfeld: Interdisziplinäre oder sektorenübergreifende Versorgungsnetzwerke und -pfade

Bundesländer: Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

Status: laufend

Kontakt

Marit Weber
MEDIS Management GmbH
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