FitFürFieber – Zwei-Ebenen-Konzept für pädiatrische Praxen und Eltern zur rationalen Inanspruchnahme von Antibiotika, Antipyretika und Notfallvorstellungen
Projektbeschreibung
Fieber gilt in der Kinderheilkunde als ein erstes Anzeichen einer Erkrankung, ist aber auch eine Schutzreaktion des menschlichen Körpers. Mit erhöhter Temperatur bekämpft es Krankheitserreger und beschleunigt so die Reaktion des Immunsystems. Ängste und Unwissenheit vieler Eltern bei Fieber, aber auch der ärztliche Umgang mit Fieber führen in Deutschland jedoch überproportional häufig zu unnötigen Notfallaufnahmen oder Medikamentengaben (z. B. Antibiotika). Dies wiederum erhöht das Risiko von Antibiotikaresistenzen, d. h. dass Antibiotika ihre Wirkung verlieren, und belastet Körper, Umwelt und Gesundheitssystem.
Im Projekt FitFürFieber erproben die Beteiligten daher eine neue Form der multimedialen Versorgung. Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte in rund 170 Praxen in Nordrhein-Westfalen und Bayern nehmen zunächst an einer Online-Schulung teil, die sich auf die Fieber-Leitlinien stützt. Zur Maßnahme gehört außerdem ein umfangreiches Informationspaket. Dies umfasst die PraxisApp „Meine pädiatrische Praxis“ des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte, eine Fieber-App (FeverApp) und weitere digitale Angebote sowie zusätzlich ein individuelles Aufklärungsgespräch im Anschluss an die reguläre Vorsorgeuntersuchung ihres Kindes.
In einer Vergleichsstudie prüfen die Forschenden die Wirksamkeit der neuen Versorgungsform mittels Interviews und Fragebogenerhebungen bei Ärztinnen und Ärzten sowie jenen Eltern, deren Kinder der Interventionsgruppe zugeteilt wurden. Zusätzlich erheben sie Angaben, welche Medikamente den Kindern verordnet und wie häufig sie in einer Notfallambulanz vorstellig wurden. Darüber hinaus führen die Forschenden eine gesundheitsökonomische Analyse und Befragungen zur Einstellung gegenüber Fieber vor. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 2,6 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall trägt die neue Versorgungsform zu einem sachgerechten und sicheren Umgang mit Fieber und damit verbundenen Warnzeichen bei. Damit ließen sich unnötige Krankenhauseinweisungen vermeiden, die Gabe von Medikamenten reduzieren, die Versorgungsqualität verbessern und der Belastungsdruck in den Notfallambulanzen verringern.
Konsortialpartner
BVKJ-Service GmbH, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf
Themenfeld: Themenoffen
Bundesländer: Bayern, Nordrhein-Westfalen
Laufzeit: 11/2025 – 10/2028
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01NVF24320
Kontakt
Prof. Dr. David Dominique Martin
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
Gerhard-Kienle-Lehrstuhl
Gerhard-Kienle-Weg 4, Dornbuschhaus, Etage 5
58313 Herdecke
+49 2330 62-4760
david.martin@uni-wh.de