iCAN – Intelligente, Chatbot-assistierte ambulante Nachsorge der Depression bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Projektbeschreibung
In den vergangenen Jahren ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine deutliche Zunahme der Anzahl an Krankenhausaufenthalten aufgrund einer Depression zu verzeichnen. Etwa 20 Prozent dieser Krankenhausaufenthalte sind Wiederaufnahmen, bedingt durch eine unzureichende Nutzung ambulanter Nachsorgeangebote. Ohne eine Teilnahme an solchen Angeboten besteht ein erhöhtes Risiko für Rückfälle und chronische Verläufe psychischer Erkrankungen. Zudem wird das Gesundheitssystem hierdurch zusätzlich belastet.
iCAN ist ein niedrigschwelliges und sektorenübergreifendes Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene mit Depressionen nach einem Krankenhausaufenthalt, dass eine (video-)telefonische Begleitung durch sogenannte Nachsorgemanagerinnen und Nachsorgemanager sowie eine Smartphone-App umfasst. Die Ziele von iCAN bestehen darin, stationär erreichte Therapieerfolge mit einem Chatbot-gestützten App-Training zu stabilisieren und Patientinnen und Patienten nach einer stationären Behandlung gezielt und zeitnah an ein ambulantes Nachsorgeangebot anzubinden.
iCAN wird in einer randomisierten Kontrollgruppenstudie im Vergleich zur Regelversorgung evaluiert. Durch einen mehrere Methoden umfassenden Ansatz werden die Effekte von iCAN auf die Veränderung der Symptomschwere vom Zeitpunkt der Entlassung bis zum Follow Up nach drei Monaten, die Nutzung ambulanter Anschlussbehandlungen sowie direkte und indirekte Krankheitskosten untersucht. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 3,5 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall kann iCAN in der Regelversorgung flächendeckend eingesetzt werden, um durch die systematische Unterstützung des Übergangs von einer stationären Depressionsbehandlung in die ambulante Nachsorge Rehospitalisierungsraten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu reduzieren sowie (in)direkte Kosten einzusparen.
Konsortialpartner
100 Worte Sprachanalyse GmbH, AOK Baden-Württemberg, AOK Nordost, AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, BAHN-BKK, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, mentalis GmbH, mkk – meine krankenkasse, Techniker Krankenkasse
Themenfeld: Digitale Transformation: Lösungen zur Weiterentwicklung der Versorgung
Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland
Status: laufend
Kontakt
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier
Universität Greifswald
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie
17487 Greifswald
+49 3834 4203716
eva-lotta.brakemeier@uni-greifswald.de
Projektwebsite für Patientinnen und Patienten und Angehörige