IdA – Interdisziplinäre demenzsensible Akutversorgung – sektorübergreifend
Projektbeschreibung
Knapp 40 Prozent der älteren Patienten, die wegen einer körperlichen Krankheit im Krankenhaus behandelt werden, haben außerdem Gedächtnisbeeinträchtigungen, ca. 20 Prozent vom Schweregrad einer Demenz. Aus dieser Begleiterkrankung ergibt sich im Krankenhaus ein erhöhtes Risiko für Verwirrtheitszustände, Krankenhausinfektionen, Mangelernährung und Stürze. Daher liegen diese Patienten oft länger im Krankenhaus, müssen häufiger verlegt werden und es entsteht ein erhöhter Behandlungs- und Betreuungsaufwand. Weil die somatischen Akutstationen derzeit nicht auf diese Patientengruppe eingestellt sind, steht das Pflegepersonal vor zusätzlichen inhaltlichen und zeitlichen Herausforderungen. Die Angehörigen werden häufig nicht einbezogen.
Im Projekt IdA werden geschulte Koordinatoren und Tagesbegleiter regelhaft eingesetzt. Die Koordinatoren sammeln und führen alle für die Behandlung des Patienten notwendigen Informationen zusammen. Dies sind z. B. regelmäßige Beurteilungen der Gedächtnisleistung des Patienten sowie Einschätzungen von Angehörigen, niedergelassenen Behandlern und Pflegepersonal. Basierend darauf erstellt und terminiert der Koordinator den Behandlungs- und Maßnahmenplan. Während des Krankenhausaufenthalts betreuen die Tagesbegleiter die Patienten, strukturieren deren Tag und entlasten damit das Pflegepersonal. An fünf Standorten der drei beteiligten Kliniken sollen rund 2.600 Patienten ab 70 Jahren diese neue Versorgungsform erhalten. Die Qualität der Behandlung wird mit den Ergebnissen von Patienten dreier weiterer Kliniken verglichen. Dies geschieht mithilfe von Daten der Krankenhäuser und der beteiligten Krankenkassen, der durchgeführten Assessments und den Einschätzungen der Pflegepersonen und Angehörigen. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 7,25 Millionen Euro gefördert.
Durch das Projekt soll sich die Zusammenarbeit innerhalb und zwischen verschiedenen Versorgungsbereichen, -einrichtungen und Berufsgruppen bei der Versorgung älterer Patienten verbessern. Im Erfolgsfall hilft die neue Versorgungsform die Häufigkeit von Delirien, Stürzen, freiheitsbeschränkenden Maßnahmen und Notfallverlegungen in die Akutpsychiatrie sowie die Zahl der Behandlungstage im Krankenhaus zu senken. Hierdurch könnten auch die Behandlungs- und Pflegefolgekosten signifikant verringert werden.
Konsortialpartner
Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Klinikum Niederlausitz GmbH, Klinikum Campus GmbH, AGENON GmbH, Jäger Gesundheitsmanagement GmbH, AOK Nordost
Themenfeld: Versorgungsmodelle für spezifische Krankheiten/Krankheitsgruppen
Bundesland: Brandenburg
Status: Abschlussbericht wird erstellt
Kontakt
Dorothea Mantei
Oberhavel Kliniken GmbH
Robert-Koch-Straße 2–12
16515 Oranienburg
+49 3301 66-2016
mantei@oberhavel-kliniken.de