KOMPASS D2 – Komplikations-Management und Prävention im Ambulanten und Stationären Sektor – Demenz & Delir

Projektbeschreibung

Ein Drittel aller Patienten im Alter von mehr als 70 Jahren leidet während eines stationären Aufenthalts unter akuter Verwirrtheit (Delir), nach Operationen sind es sogar zwei Drittel. Besonders gefährdet sind Personen mit bereits vorhandenen kognitiven Störungen. Selbst ein kurzzeitiges Delir kann zu dauerhaften alltagsrelevanten Einschränkungen beim Patienten oder dessen Tod führen. Rund 40 Prozent der Patienten können sich nach einem stationären Delir nicht mehr selbst versorgen. Dies verursacht hohe Folgekosten.

Im Projekt KOMPASS D2 werden ältere Patienten vor, während und nach einem Krankenhausaufenthalt durchgängig versorgt, um einem Delir vorzubeugen oder es frühzeitig und individuell angepasst zu behandeln. Ein berufs- und fachübergreifendes Team kontrolliert dabei regelmäßig den Gesundheitszustand und die Medikation der Patienten. Eine geschulte Pflegekraft begleitet sie zu Operationen und berät die Angehörigen. Die beteiligten Kliniken bauen ein telemedizinisches Netzwerk auf, in dem sie ihre Expertise austauschen und Patienten ortsübergreifend betreuen können. In sechs Kliniken werden ca. 2.428 Patienten ab 70 Jahren mit Gedächtnisstörungen einbezogen. Davon erhält die eine Hälfte die neue Versorgungsform, die andere die Standardversorgung. Die Studie wird vergleichen, wie häufig in beiden Gruppen im Krankenhaus ein Delir auftritt und wie sich dies auf die Selbstständigkeit der Patienten auswirkt. Die Kosten der Versorgung werden ebenfalls betrachtet. Die Rückmeldungen der beteiligten Berufsgruppen zur neuen Versorgungsform gehen in die Umsetzung des Projektes ein. KOMPASS D2 wird für 48 Monate mit insgesamt ca. 5,6 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann das Projekt die Delir-Rate minimieren. Es kann den Umgang mit dem Delir im klinischen Alltag verbessern und vermeidbare Versorgungskosten einsparen.

Konsortialpartner

Universität Bielefeld, St. Josef-Stift Sendenhorst, UKM Marienhospital Steinfurt, Josephs-Hospital Warendorf, Klinikum Rheine, Evangelisches Krankenhaus Johannisstift Münster gGmbH, DAK-Gesundheit, IKK classic, BARMER

Themenfeld: Versorgungsmodelle für vulnerable Gruppen

Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Dr. Dr. med. Matthias Pawlowski
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Klinik für Neurologie
Albert-Schweitzer-Campus 1
48149 Münster
+49 251 83 48195
matthias.pawlowski@ukmuenster.de