P-SUP – Personalisiertes Selbstmanagement Unterstützungsprogramm

Projektbeschreibung

Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und die Erkrankung der Herzkrankgefäße (koronare Herzkrankheit) gehören zu den großen Volkskrankheiten, die durch eine Veränderung des Lebensstils, insbesondere eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, günstig beeinflusst werden können. So etwa zeigen Daten der Nurses Health Study (Kohorte 1 und 2), dass 90 von 100 Erkrankungen an Diabetes Typ 2 hätten vermieden werden können, wenn das Ernährungs- und Bewegungsverhalten deutlich geändert worden wäre.

Vor diesem Hintergrund startet Anfang 2019 unter der Leitung des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universitätsklinik Köln ein umfangreiches Forschungsprojekt mit dem Ziel, das Selbstmanagement und Gesundheitsverhalten dieser beiden Patientengruppen zu fördern und so den Krankheitsverlauf langfristig positiv zu gestalten. In Deutschland leiden rund 6,5 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 79 Jahren an Diabetes mellitus (ca. 7,9 Prozent der Gesamtbevölkerung). Rund 9,3 Prozent aller 40 bis 79-Jährigen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer koronaren Herzkrankheit, wobei Personen mit einem niedrigen sozialen Status ein etwas höheres Erkrankungsrisiko (10,9 Prozent) haben als der Durchschnitt der Bevölkerung (7,2 Prozent). Eine wichtige Ursache dafür ist, dass Menschen aus sozial schwächerem Umfeld häufig eine niedrigere Gesundheitskompetenz aufweisen und seltener Präventionsangebote in Anspruch nehmen. Zudem ist ihr gesundheitlicher Zustand oft schlechter und es fällt ihnen schwerer, mit ihrer Erkrankung gut umzugehen, also ein wirksames Selbstmanagement zu betreiben. Das Forschungsprojekt erprobt neue Ansätze um Menschen, die an Zuckerkrankheit und / oder koronarer Herzkrankheit leiden, beim Selbstmanagement ihrer Erkrankung zu unterstützen. Dazu werden die bestehenden strukturierten Behandlungsprogramme (Disease Management Programme, DMP) für chronisch Kranke mit Diabetes mellitus Typ 2 und koronarer Herzkrankheit weiter ausgebaut und durch ein neu entwickeltes, individuell zugeschnittenes Selbstmanagement Unterstützungsprogramm für die am Projekt teilnehmenden Patientinnen und Patienten erweitert. Dieses Personalisierte Selbstmanagement Unterstützungsprogramm (P-SUP) besteht aus mehreren, sich ergänzenden Angeboten:

In so genannten Peer-Support Gruppen werden Betroffene von professionellen (Sport-)Therapeuten angeleitet, sich ausgewogen zu bewegen und zu ernähren. Hinzu kommen ein bedarfsorientiertes Telefoncoaching, personalisierte Rückmeldungen zu den eigenen Laborwerten und klinischen Werten sowie ein spezielles Online-Angebot. Betroffene werden über die Netzwerke der Allgemeinmedizinischen Lehr- und Forschungspraxen rekrutiert, die den teilnehmenden Instituten für Allgemeinmedizin in Nordrhein angegliedert sind. Insgesamt sollen ca. 1.700 Patienten eingeschlossen werden. Das Projekt wird für vier Jahre und acht Monate mit ca. 8,7 Millionen Euro durch den Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert.

Langfristig soll der Krankheitsverlauf bei den Betroffenen durch das verbesserte Selbstmanagement und Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten positiv beeinflusst werden. Im Erfolgsfall werden folgende Effekte erwartet:

  • weniger Krankenhauseinweisungen
  • Verbesserung der Grunderkrankungen
  • weniger Folgekrankheiten und Komplikationen
  • Steigerung der Lebensqualität
  • Verbesserung der praktischen Fähigkeiten und des Wissens über die Erkrankung
  • langfristige Stabilisierung von Lebensstilveränderungen.

Konsortialpartner

Universitätsklinik Köln, Deutsche Sporthochschule (DSHS) Köln, Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Universität Bamberg, Institut für Allgemeinmedizin der RWTH Aachen, Universität Bonn, Universität Düsseldorf, Universität Duisburg-Essen, AOK Rheinland/Hamburg, BARMER

Themenfeld: Versorgungsmodelle für spezifische Krankheiten/Krankheitsgruppen

Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Status: Abschlussbericht wird erstellt

Kontakt

Prof. Dr. Stephanie Stock
Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie (IGKE)
Universitätsklinik Köln (AöR)
Gleueler Straße 176–178
50935 Köln
+49 221 478 30902
Stephanie.Stock@uk-koeln.de