PAAM – Physician Assistants in der Allgemeinmedizin

Projektbeschreibung

Die hausärztliche Versorgung steht vor großen Herausforderungen. Zum einen steigt der Anteil älterer Menschen und damit der Bedarf an medizinischer Betreuung, zum anderen gibt es insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen vergleichsweise wenig Hausarztpraxen. Neue Versorgungsformen sind notwendig, um auch weiterhin flächendeckend qualitativ hochwertige ärztliche Leistungen sicherzustellen.

Das Projektteam von PAAM knüpft daran an und möchte in einer Studie prüfen, ob studierte Physician Assistants (PA) ärztliche Aufgaben übernehmen und so einen Teil des Engpasses in der hausärztlichen Versorgung kompensieren können. Dazu sollen an PA ärztliche Aufgaben delegiert werden, die deutlich oberhalb des etablierten qualifizierten Tätigkeitsspektrums von anderen Gesundheitsfachberufen (wie Medizinischen Fachangestellten) liegen, beispielsweise eine Impfberatung und -durchführung oder die Erstuntersuchung bei einem grippalen Infekt.

An der Studie nehmen 24 Hausarztpraxen teil und jeder Interventionspraxis wird ein PA zugeteilt. Die PA und das Praxisteam werden über den gesamten Studienzeitraum hinweg in Coachings, Workshops sowie Online-Seminaren für die neue Arbeitsteilung geschult. Nach 18 Monaten wird geprüft, ob der Einsatz der PA im Vergleich zu 51 Kontrollpraxen einen Nutzen brachte. Dazu wird eine Vielzahl von Parametern verglichen, beispielsweise die Rate der Notaufnahmen, die Patientenzufriedenheit, die Anzahl von versorgten Patientinnen und Patienten oder auch die Wochenarbeitszeiten der Hausärztinnen und -ärzte. Das Projekt wird für 45 Monate mit insgesamt ca. 6,7 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall zeigt die neue Versorgungsform, wie etablierte Aufgabenteilungen und Rollenverständnisse durch die Integration von PA in Richtung interprofessioneller und kooperativer Teampraxen umgestaltet werden können. Langfristig könnte dies ein Baustein sein, um den steigenden Bedarf an ärztlicher Versorgung, insbesondere in schwächer versorgten Regionen, zu sichern.

Konsortialpartner

AOK Bundesverband GbR, BARMER, Deutscher Hochschulverband Physician Assistant e. V., Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Ruhr- Universität Bochum, Universität zu Köln, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland

Themenfeld: Stärkung der hausärztlichen Versorgung

Bundesländer: Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein

Status: laufend

Kontakt

Prof. Dr. Jürgen in der Schmitten
Universitätsklinikum Essen
Institut für Allgemeinmedizin
Hufelandstraße 55
45147 Essen
+49 201 7238020
Juergen.inderschmitten@uk-essen.de