ParkProReakt – Proaktive statt reaktive Symptomerkennung bei Parkinson-Patientinnen und Patienten

Projektbeschreibung

In Deutschland leiden derzeit rund 400.000 Menschen an einer Parkinson-Erkrankung. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Parkinson-Patientinnen und -Patienten angesichts des demographischen Wandels und einer immer älter werdenden Bevölkerung weiter steigen wird. Parkinson ist eine komplexe Erkrankung mit individuell unterschiedlichen Symptomen. Häufig sind Patientinnen und Patienten jedoch von einer verminderten Lebensqualität betroffen und pflegende Angehörige stark belastet.

Die Behandlung von Parkinson-Patientinnen und -Patienten ist komplex, doch findet eine Betreuung oft nur einmal pro Quartal statt, manchmal sogar noch seltener, da der Weg zum Arzt für viele Patientinnen und Patienten eine Herausforderung ist. Digitale Lösungen können hier eine integriertere Versorgung ermöglichen. Im Rahmen des Projekts wird eine digitale Plattform etabliert, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen zu verbessern, indem der Informationsaustausch zwischen Patientinnen und Patienten und behandelndem Team gestärkt, die Selbsthilfe unterstützt und ein Langzeit-Monitoring ermöglicht wird. Zusätzlich werden sogenannte Wearables eingesetzt, um Daten zu sammeln, den Krankheitsverlauf zu protokollieren und die Behandlung individuell anzupassen. Ein wesentliches Ziel ist es, frühzeitig und proaktiv Symptomänderungen im Krankheitsverlauf zu erkennen, den Patientinnen und Patienten Handlungsstrategien an die Hand zu geben und somit den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.

Das Projekt analysiert, ob die Plattform dazu beitragen kann, die Lebensqualität Parkinson-Erkrankter zu erhöhen, und ob sich u. a. die Inanspruchnahme gesundheitlicher Leistungen, die Zahl von Krankenhausaufenthalten sowie ein Eintritt der Pflegebedürftigkeit verändert. Dazu vergleichen die Forschenden Patientinnen und Patienten in der Intervention mit Patientinnen und Patienten aus der Regelversorgung, untersuchen die Belastung der Angehörigen und die Akzeptanz der digitalen Plattform. Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 3,8 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall dienen die Erkenntnisse des Projekts dazu, die Versorgung von Parkinson-Patientinnen und -Patienten in Deutschland zu verbessern. Langfristig können die Ergebnisse der digital unterstützten Behandlung anderer chronischer Erkrankungen den Weg ebnen.

Konsortialpartner

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V., MVB Telemed GmbH, Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg, Praxis für Neurologie und Psychiatrie Hamburg Walddörfer, Techniker Krankenkasse, Technische Hochschule Mittelhessen, Universität zu Köln, Universität zu Lübeck

Themenfeld: Digitale Transformation: Lösungen zur Weiterentwicklung der Versorgung

Bundesländer: Hamburg, Hessen, Schleswig-Holstein

Status: laufend

Kontakt

Dr. David Pedrosa
Philipps-Universität Marburg
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für Neurologie
Baldingerstraße
35043 Marburg
+49 64 215865 299
david.pedrosa@staff.uni-marburg.de