PREDICT – PRrEhospital suspecteD non-ST-elevatIon acute Coronary syndromes Triage
Projektbeschreibung
Von allen Patientinnen und Patienten, die in die Notaufnahme eingeliefert werden, zeigen etwa 20 Prozent Brustschmerzen und den Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom (ACS) mit Verschluss oder hochgradiger Engstelle eines Herzkranzgefäßes. In der Klinik werden dann eine klinische Untersuchung, ein EKG und die Bestimmung des Biomarkers hochsensitives kardiales Troponin (hs-cTn) im Blut durchgeführt. In etwa 80 Prozent der Fälle wird ein ACS ausgeschlossen und die Patientinnen und Patienten werden meist noch am selben Tag mit nicht lebensbedrohlichen Diagnosen entlassen. Diese Fälle binden erhebliche Ressourcen und führen zu langen Wartezeiten und auch oft einer Überlastung in den Notaufnahmen.
Ziel der Forschenden im Projekt PREDICT ist es, die Versorgung effizienter zu gestalten und das Risiko für das Vorliegen eines ACS bereits während des Rettungseinsatzes zu ermitteln. Die Notaufnahmen sollen entlastet werden, indem nur noch Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Risiko für ein ACS in die Klinik eingeliefert werden. Zur Risikoeinschätzung führen die Rettungsdienstmitarbeitenden und Notärztinnen und Notärzte neben der Untersuchung und EKG-Messung auch bereits die Messung des Biomarkers hs-cTn durch. Zusätzlich unterstützt eine spezielle App die Bestimmung des Herzinfarktrisikos der Patientin oder des Patienten.
Ziel dieser Untersuchung ist es zu überprüfen, ob dieses Vorgehen zu einer Reduktion der Notfallaufnahmen beiträgt und die Betroffenen eine adäquate Behandlung erhalten. Weiterhin wird untersucht, ob sich Sterblichkeit und Herzinfarktraten nicht zwischen den Gruppen unterscheiden. Dazu werden die Patientinnen und Patienten nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhält eine zusätzliche Blutuntersuchung und eine Bestimmung des ACS-Risikos noch während des Rettungseinsatzes, die zweite Gruppe wird ohne Risikobestimmung nach dem bisherigen Vorgehen behandelt. Das Projekt wird für 46 Monate mit insgesamt ca. 4,7 Millionen Euro gefördert
Im Erfolgsfall tragen die Ergebnisse dazu bei, die Notaufnahmen zu entlasten, indem medizinisch unnötige Einweisungen bei Verdacht auf ACS vermieden werden, ohne die Patientensicherheit zu beeinträchtigen.
Konsortialpartner
AOK Bundesverband eGbR, Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands e. V., Deutsche Herzstiftung e. V., Herzzentrum Leipzig GmbH, Stiftung Institut für Herzinfarktforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Themenfeld: Modelle zur Stärkung der evidenzbasierten Versorgungsgestaltung
Bundesländer: Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein
Laufzeit: 10/2025 – 07/2029
Status: laufend
Förderkennzeichen: 01NVF24305
Kontakt
Prof. Dr. Holger Thiele
Leipzig Heart Science gGmbH
Russenstraße 69a
04289 Leipzig
+49 341 865-1428
holger.thiele@medizin.uni-leipzig.de